*Wenn Sie am 21. März bei der Eröffnungsveranstaltung an der Freien Universität dabei sein möchten, melden Sie sich unbedingt bis zum 13. März an, da für diese durch den Besuch des Bundespräsidenten besondere Sicherheitsmaßnahmen gelten.
Schon angemeldet?
Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An vier Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
Auf dem Podium vertreten sind: Die Veranstaltung wird in hybrider Form umgesetzt, sodass eine Teilnahme direkt vor Ort oder virtuell möglich sein wird. Der Kongress Armut und Gesundheit wird eröffnet durch: Input: Armut, gesundheitliche Ungleichheit und ihre Auswirkungen auf das demokratische Zusammenleben (15min.) vertieft in einem kurzen Dialog (15min.) mit: Die Eröffnungsveranstaltung wird moderiert durch: Stefan Pospiech und Nicole Böhme, beide Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. 1. Das Gesetz zur Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung (Präventionsgesetz) und seinen Novellierungsbedarf (v.a. nach dem Urteil des Bundessozialgerichtes.) Hierzu laden wir in die Diskussion, mit Dr. Ute Teichert, Leitung der Abteilung Öffentliche Gesundheit im Bundesministerium für Gesundheit. Teilnehmende der Diskussionsrunde: Moderation: Iva Figenwald, Friedrich Ebert Stiftung und Stefan Pospiech, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. Wir laden ein zum Gespräch: Das Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Hintergrund: Nach Daten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 1992 bis 2016 sterben 13% der Frauen und 27% der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe bereits vor Vollendung des 65. Lebensjahres, während dies in der höchsten Einkommensgruppe lediglich auf 8% der Frauen und 14% der Männer zutrifft. Bezogen auf die mittlere Lebenserwartung bei Geburt beträgt die Differenz zwischen der niedrigsten und höchsten Einkommensgruppe bei Frauen 4,4 Jahre und bei Männern 8,6 Jahre. Armut tötet und kostet wertvolle Lebensjahre! Auf diese einfache und dramatische Formel lassen sich die Befunde zusammenfassen! Seit 27 Jahren bringt der Kongress Armut und Gesundheit diesen Zusammenhang jährlich in die öffentliche Diskussion. Seit Anbeginn der Kongressgeschichte hat es noch nie so viel (politische) Dynamik gegeben wie aktuell: die parallel stattfindenden Krisen (Klima, Corona, Krieg) bringen erbarmungslos ans Licht, was vorher oft im Dunkeln lag: Alle Krisen betreffen vorwiegend und besonders Menschen in sozial benachteiligten Situationen! Menschen in sozial benachteiligte Situation sind vergleichsweise oft jung (ca. 20% der Kinder leben in Armut), alt (19,4% der Menschen über 65 Jahren leben unter Altersarmut) und weiblich (Frauen sind häufiger alleinerziehend, häufiger in Teilzeitarbeit, leisten oft mehr Care-Arbeit). Im Koalitionsvertrag stecken viele Chancen für grundlegende Veränderungsprozesse (Kindergrundsicherung, Kinderrechte ins Grundgesetz, Erhöhung Mindestlohn, …). Nun müssen sich diese Vorhaben aber auch genau daran messen lassen: Werden sie tatsächlich umgesetzt, und inwieweit leisten sie einen Beitrag, Ungleichheiten in Gesundheitschancen nachhaltig abzubauen? Dies gilt auch für den Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder“, der im Frühjahr 2023 durch das Bundeskabinett beschlossen werden soll. Hierzu laden wir in die Diskussion: Moderation: Prof. Dr. Karin Böllert, Westfälische Wilhelms-Universität Münster und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder (angefragt) und Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorstandvorsitzender des Paritätischer Gesamtverbandes und Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. Hintergrund/Fragestellung: Projektbeschreibung/Methode: Schlussfolgerung/Ergebnisse, Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Das Kursprogramm “Klug und digital durch das Gesundheitswesen” thematisiert in dem 6-wöchigen Kurs (je 2,5 Std) das Suchen, Finden und Bewerten von Gesundheitsinformationen und digitalen Anwendungen, z.B. der elektronischen Patientenakte, Telemonitoring und Medikamentenmanagement. Im ersten Beitrag werden die Erfahrungen mit dem Kurs und die Evaluationsergebnisse zur digitalen Gesundheitskompetenz vorgestellt. Der zweite Beitrag befasst sich mit dem BMBF- geförderten Forschungsprojekt eLan (eHealth- Lösungen zur Förderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens von ALG-II-Leistungsbeziehern in ländlichen Räumen). Hierbei wird untersucht, ob eine digitale Gesundheitsapplikation mit vier Präsenzveranstaltungen das Ernährungs- und Bewegungsverhalten positiv beeinflussen kann. Die Ergebnisse liegen Anfang 2023 vor. Der dritte Beitrag beschäftigt sich mit Selbstmanagement-Kursen für chronisch Kranke, deren Angehörige und Freunde. Aufgrund der COVID-19 Pandemie entwickelte die MHH ein Online-Format. Im Online-Format werden im Vergleich zum Präsenzkurs andere Zielgruppen erreicht. Vorgestellt werden die Teilnahmemotivation, die Erfahrungen mit dem Online-Format, die Evaluationsergebnisse zum Selbstmanagement und zur Selbstwirksamkeitserwartung. In dem vierten Beitrag geht es um das NU-BIG Projekt, welches eine partizipative Evaluation anstrebt. Sechs Frauen aus der Zielgruppe sind Teil des Forschungsteams. Sie unterstützen die Planung, Durchführung der Evaluation und erarbeiten ein eigenes Evaluationsprodukt – einen Film. Dieser soll aus ihrer Sicht die langfristige Evaluation und den Mehrwert der Bewegungsangebote für Frauen in schwierigen Lebenslagen abbilden. In Rahmen von NU-BIG wird BIG, ein Projekt zur Bewegungsförderung für Frauen in schwierigen Lebenslagen, umfassend evaluiert. Ein wesentlicher Bestandteil der Untersuchung ist die Partizipation der Adressatinnen. Sechs Teilnehmerinnen der BIG-Angebote sind Teil der Forschungsgruppe und werden in die Planung der Erhebungsinstrumente und Durchführung einbezogen. Hierbei haben die Frauen die Möglichkeit, den Mehrwert des BIG-Projekts mittels partizipativen Videos aus ihrer Sicht darzustellen. Durch ein standardisiertes Tool wird der Kapazitätsaufbau gemessen, u.a. in den Bereichen Partizipation, Problembehebung und Ressourcenaktivierung der Frauen. Nach drei Treffen haben sich die Teilnehmerinnen für das partizipative Video zur Evaluierung entschieden, da diese Methode die Besonderheiten des BIG-Projekts an den unter-schiedlichen Standorten am besten darstellt. Ein Workshop unter medienpädagogischer Anleitung leistete einen Beitrag zum Aufbau von Selbstvertrauen, Problembewusstsein so-wie die Medienkompetenz der Frauen. Diese favorisierten einen schrittweisen Prozess unter stetiger medienpädagogischer Unterstützung. Die Protokolle zeigen, dass nicht alle Dimensionen der Kapazitätsentwicklung gestärkt wurden (z.B. Führungskompetenz). Hierbei forderte der Prozess eine hohe Flexibilität bei der Umsetzung sowie eine schnelle Anpassungsgabe an die Situationen und Wünsche der Frauen. Partizipative Evaluation ist möglich, allerdings bedarf es Hilfestellung durch ein Projektteam. Aber der Aufwand lohnt sich, da so ein Evaluationsprodukt entsteht, dass gänzlich den Blick der beteiligten Frauen auf das Projekt zeigt und wichtige Erkenntnisse für zukünftige BIG-Standorte bringt. Im aktuellen Koalitionsvertrag heißt es: „Durch den Ausbau multiprofessioneller, integrierter Gesundheits- und Notfallzentren stellen wir eine wohnortnahe, bedarfsgerechte, ambulante und kurzstationäre Versorgung sicher und fördern diese durch spezifische Vergütungsstrukturen.“ In den Bundesländern Hamburg, Berlin, Bremen und Baden-Württemberg wurden bereits Förderprogramme für interprofessionelle Gesundheitszentren in strukturschwachen Gegenden aufgesetzt. Darüber hinaus fördert die Robert Bosch Stiftung seit 2018 sog. PORT-Zentren, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Ein Wandel in der ambulanten Gesundheitsversorgung kündigt sich damit deutlich an, nicht zuletzt, weil in den meisten multiprofessionellen Versorgungszentren Community Health Nursing zum Versorgungskonzept gehört. Damit wird ein weiterer, hierzulande noch neuer Ansatz aufgegriffen, der bestehende Gewissheiten und Hierarchien in unserem Gesundheitssystem in Frage stellt und die berufsgruppenübergreifende Versorgung weiter stärkt. Ziel von Gesundheitsversorgung ist den Gesundheitszustand von Patient*innen zu erhalten oder zu verbessern. Momentan wird die Ergebnisqualität von Versorgung primär über klinische und prozessuale Indikatoren abgebildet. Diese bilden nur einen Teil der für Patient*innen relevanten Ergebnisse ab und sind nicht immer verständlich und zugänglich. Patient-reported Outcome Measures (PROMs) sind validierte Fragebögen, welche selbstständig durch Patient*innen ausgefüllt werden. PROMs legen somit den Fokus auf die Patient*innenperspektive und bieten dadurch die Möglichkeit Ergebnisqualität basierend auf den Einschätzungen der Patient*innen zu evaluieren. Die Anwendung von PROMs kann zur Förderung einer individuell abgestimmten Versorgung durch Berücksichtigung der Patient*innenperspektive beitragen und die aktive Einbeziehung der Patient*innen in die Entscheidungsprozesse stärken. Allerdings findet in Deutschland aktuell noch keine flächendeckende und in die Versorgung integrierte Anwendung von PROMs statt. Hintergrund Zunehmend erkennen verschiedene Interessensgruppen Potential und Notwendigkeit eines stärkeren Einbezugs der Patient*innenperspektive in der Gesundheitsversorgung, der Bewertung von Ergebnisqualität und ihrer Verbesserung. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen PROMs international an Bedeutung. Mehrere Länder haben PROMs in unterschiedlichem Umfang in ihr Gesundheitssystem integriert. Auch Implementierungsprozesse variieren zwischen diesen Ländern. Welche Erfolgsfaktoren und Hürden lassen sich im internationalen Vergleich identifizieren, welche Aspekte gilt es insbesondere für die Nutzung von PROMs auf Systemebene unter Wahrung des Mehrwertes auf der individuellen Ebene zu berücksichtigen? Wie können diese Erkenntnisse für Entscheidungsträger*innen generalisiert und nutzbar gemacht werden? Welche Rückschlüsse lassen sich für Deutschland ableiten? Projektbeschreibung In zwei Teilprojekten wurden über 50 Expert*innen aus 13 verschiedenen Ländern (Australien, Belgien, Kanada, Dänemark, England, Israel, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Wales, die USA und Deutschland) interviewt. Dabei wurden Länder aufgrund ihrer Aktivitäten im Bereich PROMs ausgewählt und (1) auf Nutzungsformen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren der PROM Implementierung analysiert. (2) Ein PROMs-Gesundheitssystem-Implementierungs-Frameworks wurde auf Basis aller Erkenntnisse erstellt und mit Expert*innen validiert. Ergebnisse Der Umfang der PRO-Datennutzung sowie das Ausmaß der PROMs-Erfassung auf Landes-, und Regionalebene unterscheiden sich erheblich in den einzelnen Ländern. Ähnliche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der PROM-Messung und PROM-Nutzung konnten identifiziert werden. Das PROMs-Gesundheitssystem-Implementierungs-Frameworks zeigt sieben Dimensionen (Ausmaß, Metriken- und Prozessstandardisierung, Instrumente und IT Lösungen, Kultur und Involvieren von Interessensgruppen, Patient*innenempowerment und klinische Entscheidungshilfe, Berichterstattung und Qualitätsverbesserung, Anreize und Verträge) und fünf Stadien der PROM Implementierung (von ersten Pilotierungen bis hin zu einer systemweiten Anwendung). Lessons learned Das Framework und erste Anwendungen auf verschiedene Gesundheitssysteme zeigen (1) die Bedeutung eines stetigen Fortschrittes entlang der sich ergänzenden sieben Dimensionen sowie (2) die Wichtigkeit einer Integration von PROMs-Initiativen über Fachgebiete und Sektorengrenzen hinweg, um patientenzentrierte Versorgung zu fördern. Eine Standortbestimmung einzelner Gesundheitssysteme und systemübergreifende Vergleiche können als Diskussionsgrundlage und Orientierungshilfe für Entscheidungsträger*innen dienen, die die PROMs-Implementierung vorantreiben wollen. Hintergrund Unter allen OECD-Ländern zeigte Deutschland im Jahr 2019 die höchste Rate an Hüftprothesen (Hüft-EP) und die vierthöchste Rate an Knieprothesen (Knie-EP) auf. Der Anstieg der Lebenserwartung und von vermehrt jüngeren Patient:innen, sowie erwartete höhere Revisionsraten haben Auswirkungen auf die Gesundheitssystemkosten. Ferner gibt es in Deutschland keine sektorenübergreifende und standardisierte Messung der Ergebnisqualität oder des Behandlungserfolgs aus Patient:innenperspektive. Mehrere Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von PROMs für die Ergebniserhebung und Qualitätsmessung valide ist, doch die Bewertung steht aus, ob PROM-Instrumente ein Bestandteil von qualitätsbasierter Vergütung in Deutschland werden könnten. Projektbeschreibung Beim Forschungsprojekt ‚PROMoting Quality‘ wird untersucht, ob die Früherkennung kritischer Regenerationspfade mittels PROMs nach Hüft- bzw. Knie-Operationen die Versorgungsqualität auf kostengünstige Weise verbessern kann. Durch prä- und postoperative Patient:innenbefragungen innerhalb eines 12-monatigen Zeitraums sollten Komplikationen früh identifiziert und zeitnah behandelt werden. Die Befragungen geben zusätzlich Aufschluss darüber, ob sich die Lebensqualität verbessert und der Wert und Nutzen der Behandlung gegeben ist. Durch diese Art der Qualitätsmessung sollten nicht nur Verbesserungspotentiale, sondern auch die Möglichkeit einer individuelleren Behandlung genutzt werden. Ergebnisse Im Rahmen der multizentrischen, verblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie wurden insgesamt knapp siebentausend Patient:innen rekrutiert, die in den neun teilnehmenden Kliniken behandelt wurden. Es konnte ein signifikanter Unterschied in der Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der physichen Gesundheit in der Interventionsgruppe sowohl bei Knie- als auch Hüftpatient:innen festgestellt werden. Darüber hinaus verbesserte sich auch die mentale Gesundheit bei den Hüftgelenkersatzpatient:innen signifikant. Gleichzeitig konnte im Vergleich mit der Kontrollgruppe ein geringerer post-operativer Ressourcenverbrauch in der Interventionsgruppe nachgewiesen werden. Neben den positiven Gesundheitseffekten konnten also Kosten eingespart werden was auf eine kosteneffektive Intervention schließen lässt. Lessons learned Die Studie hat gezeigt, dass die Nachsorge mittels PROM-Befragungen, die eine zeitnahe Reaktion auf einen kritischen Verlauf ermöglichen, zu signifikant besseren Gesundheitsergebnissen und zu einem geringeren Ressourcenverbrauch bei Hüft- und Kniegelenkersatz im Vergleich zur Standardversorgung führen. Damit können PROMs als Interventionsinstrument einen wertvollen Beitrag zur Steigerung des Patient:innennutzens und der Effizienz des Gesundheitswesens leisten. Zudem liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse für eine Nutzung von PROMs im Rahmen der ‚Real World Evidence‘. Es wird ferner aktuell bewertet, inwiefern die Intervention in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung – zum Beispiel im Rahmen des Entlassmanagements - überführt werden kann. Hintergrund Es leben etwa 35-50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit mindestens einer chronischen Erkrankung. In Deutschland fehlt es nach wie vor an einer sektorenübergreifenden Bewertung von Behandlungsqualität aus Patient*innenenperspektive, und zwar sowohl hinsichtlich Patienten-berichteter Endpunkte (Patient Reported Outcomes) als auch bei Endpunkten, die die Erfahrungen (Patient Reported Experiences) der Patient*innen widerspiegeln. Projektbeschreibung In der Studie PROMchronic werden chronisch erkrankten Patient*innen in regelmäßigen Abständen und auf digitale Weise PROM/PREM-Fragebögen zugesandt. Die Ergebnisse werden im Vergleich zu einem Durchschnittswert der Vergleichsgruppe sowie als zeitlichen Verlauf an Patient*innen zurückgespielt (Nudge), ohne dabei eine zusätzliche Handlungsempfehlung abzugeben. In den Folgebefragungen werden die Patient*innen zusätzlich zu den Erfahrungen mit den eigenen PRO-Werten und Vergleichsgruppen-Ergebnissen auch zu möglichen Verhaltensänderungen durch das Nudging befragt Forschungsziele Übergeordnetes Projektziel ist die Evaluation des Nutzen von strukturiertem Einsatz von PROM/PREM zur Verbesserung der Versorgung chronisch kranker Patient*innen. Forschungsfragen: Lessons Learned - Zwischenstand Das Projekt befindet sich in der Vorbereitungsphase. Zwei Aspekte der Vorbereitungsphase werden vorgestellt und diskutiert. (1) Als eine Herausforderung gilt eine passende Zusammenstellung von PROMs und PREMs, welche Gesundheitszustände zwischen Indikationen vergleichbar macht und gleichzeitig eine krankheitsspezifische Angabe über die Gesundheit von Patient*innen abbildet. (2) Das Zurückspielen von PROMs an Patienten*innen wird momentan selten praktiziert, daher wird PROM-basiertes Feedback diskutiert. Hintergrund und Fragestellung: Eine 2020 vom Verband der PKV geförderte und durch das WIR-Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin durchgeführte Erhebung zum Thema Sexuelle Gesundheit zeigt: Junge Menschen mit prekären Lebensverhältnissen haben beim Thema „Sexuelle Gesundheit“ spezifische Bedarfe und Risiken. Sie benötigen zielgruppenspezifische Ansprache und speziell auf sie zugeschnittene Konzepte. Projektbeschreibung/Methode: Das Modellvorhaben „Juwel“ (Sexuelle Gesundheit in jungen Welten), gefördert vom PKV und durchgeführt vom WIR-Walk In Ruhr in Bochum, knüpft an die Erhebung an. Ziel von Juwel ist es, eine positive Sexualkultur in Organisationen zu etablieren, die in den Lebenswelten vulnerabler Jugendlicher wichtig sind. So fördert Juwel Sexuelle Gesundheit nicht nur verhaltenspräventiv, also mit den Jugendlichen selbst, sondern vor allem verhältnispräventiv, indem Kompetenzen der Organisationen gestärkt und Strukturen optimiert werden. Zielgruppen sind junge Wohnungslose, Jugendliche mit Hörminderung, mit Migrationshintergrund, im offenen Strafvollzug, mit Substanzgebrauch beim Sex, Trans*Jugendliche sowie junge Menschen mit Erfahrung im Paysex- und Swinger-Lifestyle. Das Vorhaben wird von der Universität Bielefeld evaluiert. Schlussfolgerung/Ergebnisse: Bis März 2023 liegen erste Ergebnisse und Erfahrungen aus den Interventionen mit starken partizipativen Ansätzen vor. Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Juwel trägt zur Weiterentwicklung partizipativer Methoden sowie zu einer Definition und Entwicklung positiver Sexualkultur bei. 1.Hintergrund/Fragestellung: 2.Projektbeschreibung/Methode: 3.Schlussfolgerung/Ergebnisse: 4.Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Die Debatten und Arbeitskämpfe der letzten Jahre um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Deutschland und anderen europäischen Ländern haben ihren Ursprung vorwiegend im Mangel an gut qualifiziertem Personal. Diese Problematik wird durch schlechte Arbeitsbedingungen weiter begünstigt. Lösungen für den Fachkräftemangel werden daher oft transnational gesucht, welches an der zunehmenden Abwerbung von Gesundheitsfachkräften entlang globaler ökonomischer und sozialer Unterschiede sichtbar wird. Dies kann relevante negative Folgen für Chancengleichheit im Zugang zu guter Gesundheitsversorgung und guten Arbeitsbedingungen in einer globalen, regionalen und lokalen Perspektive auf Gesundheit haben. Der „WHO Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel“ soll diese Ungleichheiten adressieren und Rahmenbedingungen schaffen, die die Interessen potenzieller Herkunftsländer und der Fachkräfte berücksichtigen. Es stellt sich die Frage, ob der freiwillige Kodex dazu das geeignete Instrument ist. Im Fokus auf nationaler Ebene stehen zudem die negativen Effekte einer weit verbreiteten Kommerzialisierung im Gesundheitswesen, die oft zu einer ineffizienten Verteilung von Fachkräften führt und prekäre Arbeitsbedingungen in den Pflege- und Gesundheitsberufen begünstigt. Hintergrund/Fragestellung: Am Robert Koch-Institut wurden ein Leitfaden und ein Glossar zu diskriminierungssensibler Sprache im Forschungsfeld Migration und Gesundheit als Orientierungshilfe für eine verantwortungsvolle Kommunikation entwickelt. Während im Bereich Bildung und Medien bereits umfassende Diskussionen hierzu stattfinden und Empfehlungen und Glossare existieren, ist das Thema in der Public-Health (PH)-Praxis und -Forschung wenig präsent. Der interdisziplinäre Austausch zu Erfahrungen und Ansätzen im Bildungs- und Medienbereich ist somit hilfreich für die Weiterentwicklung einer verantwortungsvollen Kommunikation in den Gesundheitswissenschaften und im öffentlichen Gesundheitsdienst. In Form eines Dialogs zwischen PH-Forschung und Praxis, Journalismus, Bildung und Community werden mit Inputs und interaktiven Methoden Ansätze und Handlungsbedarfe zu diskriminierungssensibler Kommunikation diskutiert. Es wird gemeinsam erörtert, welche transdisziplinäre Synergien und Räume der Zusammenarbeit es gibt und welche Netzwerke und Strategien für eine Weiterentwicklung gebraucht werden. Ergebnisse: Das Seminar soll Raum für einen interdisziplinären Austausch zum Thema verantwortungsvolle Sprache und Kommunikation in PH-Forschung und -Praxis schaffen. Unterschiedliche Perspektiven und Bedarfe der Beteiligten Referent*innen und Teilnehmenden werden berücksichtigt und machen Handlungsmöglichkeiten sichtbar. Welche Faktoren können nachhaltig zu einer verbesserten PH-Kommunikation beitragen - sowohl in Forschung als auch Praxis? Wie kann für das Thema verantwortungsvolle Kommunikation sensibilisiert werden? Welche Rolle spielen dabei verschiedene Perspektiven und wie können diese integriert werden Der Verein Glokal e.V. stellt die Perspektive der Bildung und Trainings im Bereich der Antidiskriminierung und Antirassismus mit einem Schwerpunkt auf Erwachsenenbildung vor. Hintergrund: Die ersten Lebensphasen sind durch unterschiedliche Entwicklungsaufgaben für Heranwachsende gekennzeichnet, deren gesunde Bewältigung besonders in Krisenzeiten Ressourcen erfordert. Zur Stärkung dieser scheint es zentral gesundheitsförderliche Lebenswelten zu gestalten. Um eine höhere Akzeptanz und nachhaltige Wirkung zu erreichen, spielt die Beteiligung der Heranwachsenden, der Fachkräfte und weiterer Akteur:innen eine entscheidende Rolle. Marie Rauscher | HS Gesundheit Bochum - Hochschule für Gesundheit | Germany In dem partizipativen Projekt NetFami werden gemeinsam mit Familien im Setting Kita und Familienzentrum gesundheitsfördernde Angebote geplant und umgesetzt. Durch diese Mitgestaltung der Familien soll die Verantwortungsübernahme gesteigert sowie passgenaue Angebote entwickelt werden, die nachhaltig in die Einrichtungsstrukturen verankert werden. Herausfordernd dabei ist u.a. die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von Partizipation sowie die Vereinbarkeit mit dem familiären Alltag. Wie können gute Projekte zur Bewegungsförderung (BF) vor allem für sozial benachteiligte Adressat:innen im kommunalen Kontext nachhaltig verbreitert werden? Können unterstützende/ hemmende Faktoren bereits bei der Planung berücksichtigt werden? National existieren zahlreiche Projekte zur BF, die sich u.a. in den Zielen, der Qualität und der Wirksamkeit unterscheiden können. Um begrenzte Ressourcen sowie vorhandene Synergien optimal zu nutzen, kommen vorhandenen Good-Practice-Projekten eine zentrale Rolle zu. Daher geht es in dieser Session zunächst darum, welche kommunale BF-Projekte in Deutschland umgesetzt werden und welche davon Good-Practice-Projekte für die Umsetzung und Verbreitung von BF darstellen (systematische Übersicht). LernCafe: Welche Erfahrungen haben die Teilnehmenden? Welche Möglichkeiten und Grenzen sehen sie für die Transferierbarkeit erprobter BF? Anschließend werden zwei erfolgreiche BF-Projekte vorgestellt: NU-BIG (Nachuntersuchung des Projektes BIG - Bewegung als Investition in Gesundheit) untersucht, unter welchen Bedingungen BIG auf neue Standorte übertragen werden kann und wie Angebote zur BF von Frauen in schwierigen Lebenslagen langfristig in kommunale Strukturen verankert werden können Im Projekt “QueB 2 – Qualität entwickeln mit und durch Bewegung“ werden u.a. Strategien getestet, um Multiplikator:innen mithilfe von Lehrmaterialien zu empowern. Dabei wurden angehende Erzieher:innen für BF sensibilisiert und die Planungsqualität von Maßnahmen optimiert. Plenumsdiskussion: Welche Rolle spielen Qualitätskriterien in der nachhaltigen Umsetzung von kommunaler BF? Welche Treiber können für eine Verbreitung erfolgreicher Projekte genutzt werden? Lea Dippon | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) | Germany Fragestellung Methode Ergebnisse Diskussionsbeitrag Hintergrund: BIG (Bewegung als Investition in Gesundheit) möchte durch einen partizipativen Ansatz, Frauen in schwierigen Lebenslagen (u.a. arbeitssuchend, alleinerziehend, mit Mitgrationshintergrund) helfen, mehr Kontrolle über die eigene Gesundheit zu erlangen. BIG wurde 2005 in Erlangen entwickelt und seitdem bundesweit auf 19 Kommunen transferiert. Die BMBF-geförderte Nachuntersuchung NU-BIG exploriert, ob und unter welchen Rahmenbedingungen es gelingt, BIG an verschiedenen Standorten zu implementieren und nach der Anschubsfinanzierung zu verstetigen. Hintergrund/Fragestellung: Projektbeschreibung/Methode: Schlussfolgerung/Ergebnisse: Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Die Förderung von Lebenskompetenzen ist ein zentrales Konzept moderner Suchtprävention. Dieses birgt die Gefahr der Individualisierung, wenn die sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen psychischer Belastungen nicht berücksichtigt werden. Mit dem Konzept des Empowerments wird in der Gesundheitsförderung versucht, Agency und Struktur stärker zu verbinden. Doch was bedeutet das für die pädagogische Praxis in verhaltenspräventiven Maßnahmen? In den Projekten „Take Care! Strategien fürs Leben“ und „Lebenskünstler*innen“, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene richten, wurde Lebenskompetenzförderung mit Ansätzen diskriminierungskritischer Bildung kombiniert. Durch eine entsprechende Gestaltung von Konzeption und Rahmenbedingungen nehmen beide Projekte aktiv Bezug zu gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen. Erste Ergebnisse zeigen die Anschlussfähigkeit der Ansätze für die pädagogische Praxis im Sinne moderner Suchtprävention. Zentral ist eine teilnehmenden- und ressourcenorientierte sowie prozessoffene Herangehensweise im Spannungsfeld von Selbstwirksamkeit vs. Individualisierung und Entlastung vs. Ohnmacht, bei der die Teilnehmenden geteilte Erfahrungen erkennen und dadurch äußere Einflussfaktoren benennen können. Gelingensbedingungen sind hierbei entsprechend qualifizierte Fachkräfte sowie eine kontinuierliche Reflexion gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse. Diskriminierungskritische Ansätze sind in der Lebenskompetenzförderung bisher jedoch kein Standard. Wie kann in Fachkreisen für deren Bedeutung im Zusammenhang mit psychischen Belastungen sensibilisiert werden? Welche Veränderungen braucht es, damit Konzepte und Angebote weiterentwickelt werden können? In diesem interaktiven Seminar werden zunächst die genannten Projekte und die zugrunde liegenden Konzepte vorgestellt. In Anknüpfung daran wird unter Einbezug der Erfahrungen und Expertisen der Teilnehmenden über die Bedeutung von gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen für die Förderung psychischer Gesundheit diskutiert. Abschließend wird ein Austauschraum für die im Abstract formulierten Fragen geschaffen, um Transfer-Möglichkeiten für die jeweiligen Arbeitsfelder zu entwickeln. Wir laden Sie herzlich ein, den Abend bei einer warmen Suppe und Getränken ausklingen zu lassen. Der Science Slam „Jetzt zählt…wissenschaftliche Kreativität“ soll dem wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Public Health Bereich oder Studierenden anderer Fachbereiche mit relevanten Themen wieder die Möglichkeit bieten, studentische Abschlussarbeiten (bis 1 Jahr nach Abschluss), Promotionsvorhaben oder Projekte zu präsentieren. Ursprünglich aus dem Poetry Slam entwickelt, geht es im Science Slam darum, die eigene Forschung unterhaltsam zu präsentieren. Der Science Slam steht zwischen Comedy und wissenschaftlichem Vortrag und bietet damit Unterhaltung für Menschen mit und ohne Vorkenntnisse. Der Slam soll Menschen eine Bühne eröffnen, die sich bislang nicht getraut haben ihre Inhalte vor (Fach)Publikum zu präsentieren. Beim Science Slam werden keine Vorgaben zur Form der Darstellung gemacht. Die Slammenden (Vortragenden) sollen viel eher ermuntert werden, ausgefallene Aspekte zu integrieren, um das Publikum zu begeistern. Freut Euch auf folgende spannende Themen: 3. „Wer geht schon gerne jeden Tag zum Arzt?“ Die Diamorphin-gestützte Substitutionstherapie aus Klient*innenperspektive. (Zoe Friedmann) 4. Digitale Gesundheitsinterventionen für Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 (Aurélia Naoko Naef) Moderation: Simon HauserPressekonferenz
Ankommen und Netzwerken
Eröffnungsveranstaltung Kongress Armut und Gesundheit (in Präsenz)
Mittagspause
Im Gespräch mit dem Bundesministerium für Gesundheit
2. Der Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (u.a. Gesundheitskioske),
3. Die Einrichtung eines Bundesinstitutes für Öffentliche Gesundheit,
4. Die Pläne um die Einrichtung eines Nationalen Präventionsplans.
Seit 27 Jahren bringt der Kongress Armut und Gesundheit diesen Zusammenhang jährlich in die öffentliche Diskussion. Seit Anbeginn hat es noch nie so viel gesundheitspolitische Dynamik gegeben wie aktuell. In allen oben genannten Vorhaben stecken Chancen für grundlegende Veränderungsprozesse – hin zu gerechteren Gesundheitschancen. Nun müssen sich die Vorhaben aber auch genau daran messen lassen: Inwieweit leisten sie den möglichen Beitrag, Ungleichheiten in Gesundheitschancen nachhaltig begegnen zu können.
• Dr. Katharina Böhm, Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
• Prof. Dr. Raimund Geene, Berlin Scholl of Public Health
• Dr. Ute Teichert, Bundesministerium für GesundheitIm Gespräch mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Laut aktuellen Daten des Paritätischen Gesamtverbandes (Armutsbericht 2022) hat die Armut in Deutschland mit einer Armutsquote von 16,6 Prozent im zweiten Pandemie-Jahr (2021) einen traurigen neuen Höchststand erreicht. 13,8 Millionen Menschen müssen demnach hierzulande derzeit zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie.
Marc Nellen, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Dario Schramm. ehemaliger Bundesschülersprecher und Autor des Buches "die Vernachlässigten", sowie
Prof. Ute Thyen, Vorsitzende des Beitrates der Bundesstiftung Frühe Hilfen und des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen Verknüpfung von Präventionsketten und Kinderrechten in der kommunalen Lebenswelt
Die Pandemie, Energiekrise und weitere Entwicklungen verschärfen die soziale Ungleichheit mit langfristigen Folgen für materielle, soziale, kulturelle und gesundheitliche Lebenslagen der Kinder. Eine strategische wirkungsorientierte Zusammenarbeit auf gesamtgesellschaftlicher Ebene unter Einbezug der Kinder mit ihren Rechten ist daher notwendig.
Mit dem Start der Präventionsketten in Hessen sollen Kommunen ein Handlungskonzept zur Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und deren Familien entwickeln und erproben. Das Konzept soll die lokalen Rahmenbedingungen berücksichtigen, an den Übergängen zwischen einzelnen Lebensphasen ansetzen und gleichzeitig die Umsetzung der Kinder- und Jugendrechte zentral voranbringen.
Die Prinzipien der Ottawa-Charta und der UN-Kinderrechtskonvention weisen eine ähnliche normative Zielrichtung auf, die in einer gemeinsamen kommunalen Strategie zusammengeführt werden soll.
Zunächst stellt die HAGE e. V. die theoretischen und strukturellen Rahmenbedingungen und erste Umsetzungserfahrungen vor. Danach berichtet die Landesbeauftragte für Kinder- und Jugendrechte über ihre Rolle und die Ergebnisse einer Dialogrunde mit Kindern zu ihren Erfahrungen und Wünschen bezüglich Prävention. Abschließend stellt ein Vertreter der Förderer die „Lessons Learned“ aus anderen Bundesländern vor und erläutert die Schwerpunktsetzung in Hessen.
Ziel ist es die Gemeinsamkeiten, aber auch Hemmnisse in der ressortübergreifenden Zusammenarbeit herauszustellen, sowie erste Praxiserfahrungen zu berichten und zu diskutieren.
Rajni Kerber | HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. | Germany
Die HAGE e. V. hat die Konzeptentwicklung für den Aufbau der Präventionsketten in Hessen erstellt und übernimmt die Koordination und Prozessberatung. Es werden die theoretischen Hintergründe, die strukturellen Rahmenbedingungen und die wirkungsorientierte Begleitung des Landesprogramms vorgestellt. Außerdem soll ein_e Vertreter:in einer teilnehmenden Kommune gewonnen werden, um über Ihre bisherigen praktischen Erfahrungen im Aufbau einer Präventionskette und Beteiligungsformate zu berichten
Miriam Zeleke | Hessisches Ministerium für Soziales und Integration | Germany
In dem Vortrag der Landesbeauftragten für Kinder- und Jugendrechte wird der Fokus besonders auf die hessenspezifische Verknüpfung der Kinder- und Jugendrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention mit der Präventionskettenarbeit nach der Ottawa-Charta gelegt. Außerdem sollen die Wünsche und Erfahrungen der Kinder bezüglich Prävention durch die ergebnisbezogene Darstellung einer im Herbst 2021 geführten Dialogrunde mit dieser Zielgruppe veranschaulicht werden.
Markus Büchel | Auridis Stiftung | Germany
Die Auridis Stiftung wird die Umsetzung des Präventionskettenprogramms in Hessen mitfördern. Da die Stiftung auch bereits in anderen Bundesländern durch ihre Förderung den Aufbau von Präventionsketten mit unterschiedlichen Ausrichtungen unterstützt hat, können einige "Lessons Learned“ präsentiert werden. Zudem werden Motive der Förderung und Schwerpunktsetzung in Hessen erläutert und Erwartungen hinsichtlich der zu erwartenden Wirkungen diskutiert. Chancen und Herausforderung der Partizipation und Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenzen im digitalen Wandel
Partizipative Entwicklung und Durchführung des Kurses „KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen“ zur Erhöhung der digitalen Gesundheitskompetenz von Menschen mit chronischen Erkrankungen – Erfahrungen und erste Ergebnisse
Dr. Gabriele Seidel | Medizinische Hochschule Hannover | Germany
Hintergrund:
Im Kurs „KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen“ soll die digitale Gesundheitskompetenz (dGk) von Menschen erhöht und ihr kritischer Umgang mit digitalen Angeboten gestärkt werden. Der modulare Kurs (6 Einheiten à 2,5 Std., 1 x wö.) wurde partizipativ mit den Partnern MHH, BARMER, BAG SELBSTHILFE, NAKOS und Seko Bayern entwickelt, um die Erfahrungen der potenziellen Anwender der Selbsthilfe und der Krankenkasse aktiv einzubinden.
Methode:
Kursinhalte (u.a. Zugang zu digitalen Gesundheitsdaten, digitale Kommunikation mit Gesundheitsfachpersonen, Elektronische Patientenakte, digitale Gesundheitsinformationen) und Didaktik wurden in einem mehrstufigen Verfahren gemeinsam erarbeitet und laufend angepasst. In den Prozess und die Evaluation waren 27 Personen der beteiligten Organisationen involviert. Die Erprobung erfolgte in acht Pilotkursen (9/21 – 3/22). Die mixed-methods-basierte Evaluation nutzte Beobachtungen, Fokusgruppen, Befragungen (TN) vor und nach dem Kurs (u.a. dGk, Selbstwirksamkeit)). Qualitative Daten wurden inhaltsanalytisch (in Anlehnung an Mayring) und per Knowledge-Mapping analysiert, quantitative mit dem Softwareprogramm SPSS.
Ergebnisse:
Im partizipativen Ansatz werden u.a. die Verständlichkeit der Inhalte und die Praxisorientierung sichergestellt, ebenso die Balance zwischen Basiswissen und dezidiertem Fachwissen. Die TN-Evaluation (N=95, 80% weiblich, 70 % chronisch krank) zeigt eine signifikante Erhöhung der dGk und der Selbstwirksamkeit, die Sicherheit im Umgang mit digitalen Anwendungen steigt.
Lessons Learned:
Ein partizipatives Vorgehen ist zeit- und personalintensiv, erhöht jedoch die Nutzerorientierung eines Kursprogramms.
Iris Weishaupt | Hochschule Furtwangen | Germany
Im Zuge von gesellschaftlichen Entwicklungen werden soziale und gesundheitliche Ungleichheiten immer weiter verschärft. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, ob eine digitale Gesundheitsapplikation mit vier Präsenzveranstaltungen das Ernährungs- und Bewegungsverhalten positiv beeinflussen kann. Die Umsetzung der Studie findet im Rahmen des Projekts eLan „eHealth-Lösungen zur Förderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens von ALG-II-Leistungsbeziehern in ländlichen Räumen“ statt, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Methode:
Es erfolgt eine quantitative Erhebung des Gesundheitsverhaltens von Langzeitarbeitslosen mit drei Messzeitpunkten, die Mittels standardisierten Fragebogens in Papierform durchgeführt wird. T0 vor dem Start der neunwöchigen Gesundheitsintervention, T1 am Ende der neun Wochen und T2, drei Monate nach der Intervention. Anschließend wird über den Vergleich von T0, T1 bzw. T2 der zeitliche Effekt der Intervention überprüft. Die begleitenden Präsenzveranstaltungen finden jeweils zu Beginn, nach drei, sechs und neun Wochen statt.
Ergebnisse:
Bisher nehmen 20 Personen an der Intervention teil. Insgesamt sollen 100 Personen in die Studie eingeschlossen werden. Die Ergebnisse der quantitativen Erhebung werden Anfang 2023 vorliegen.
Diskussionsbeitrag:
Diese quantitative Erhebung ermöglicht eine erste Einschätzung darüber, ob digitale Gesundheitsinterventionen mit Präsenzveranstaltungen einen positiven Einfluss auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Langzeitarbeitslosen haben können. Langfristig soll die Intervention in der kommunalen Gesundheitsversorgung oder von Krankenkassen implementiert werden.
Hintergrund:
Seit 2014 werden evidenz-basierte Kurse „Gesund und aktiv leben“ für Menschen mit chronischen Erkrankungen angeboten, 6 Wochen, 1 x wöchentl./2,5 Std.. Die Teilnehmenden (TN) erlernen Methoden, die einen selbstwirksamen Umgang mit der Erkrankung unterstützen. In der COVID-19-Pandemie wurde der Kurs als Online-Kurs aufbereitet. Evaluiert wurde in der Pilotphase (5 Kurse, 38 TN), was die TN zur Kursteilnahme motiviert hat, wie sie die Wirkung beurteilen und ob sie auch ohne die Restriktion der Pandemie Online-Kurse besuchen würden.
Methode:
Das qualitative Studiendesign basiert auf telefonischen, teilstrukturierten Leitfadeninterviews mit 15 TN und einer Online-Fokusgruppe (FG) mit 8 Kursleitungen (KL), ca. 8 Wochen nach Kursende. TN wurden mittels theoretischen Samplings rekrutiert (Geschlecht, Kursabbruch, Technikaffinität). In die FG wurden alle KL der Pilotphase eingebunden. Daten wurden deduktiv und induktiv in Anlehnung an Mayring kodiert, dann kontrastierend analysiert.
Ergebnisse:
Fast alle Befragten suchten Unterstützung in der Pandemie. Im Ergebnis sind sie mit dem Kurs sehr zufrieden und nutzen aktiv das Erlernte. Einige TN präferieren auch zukünftig Online Kurse, da gute Lernerfolge entstehen, Fahrtzeiten wegfallen, Immobilität kein Hindernis darstellt und die manchmal in Vor-Ort Kursen als anstrengend erlebte Interaktion wegfällt. Die KL berichten, dass das Krankheitsspektrum der TN im Vergleich zu den Vor-Ort Kursen mehr in den Bereich der psych. Erkrankungen tendiert.
Lessons learned:
Online-Kurse sind eine neue Möglichkeit, Menschen mit chron. Erkrankungen zu unterstützen. Es ist möglich mit diesem Format neue Zielgruppen zu erreichen.
Raluca Sommer | Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnber (FAU) | Germany
Multiprofessionelle Gesundheitszentren – Berichte vom Versorgungsmodell der Zukunft
Auch in den von der Hamburger Sozialbehörde geförderten 6 Lokalen Gesundheitszentren ist Community Health Nursing ein zentraler Bestandteil des Versorgungskonzepts. In der Session berichten die von der Hamburger Sozialbehörde geförderten lokalen Gesundheitszentren von ihren Erfahrungen und Erfolgen sowie von Herausforderungen und Problemen. Im Anschluss soll diskutiert werden, was es für eine flächendeckende Implementierung dieser zukunftsträchtigen Versorgungsform braucht - und welche Maßnahmen noch umzusetzen sind, um aus den Absichten des Koalitionsvertrages Wirklichkeit werden zu lassen.
Birgit Spalink | AWO Landesverband Hamburg e.V. | Germany
Zum Konzept der hier vorgestellten Einrichtung gehört es, die lokal bereits vorhandenen sozialtherapeutischen und psychosozialen Dienstleistungen durch Vereine, Initiativen und den Bezirk ein.
Die Poliklinik Veddel entwickelt seit 2017 ein Modellprojekt eines Stadtteilgesundheitszentrums, dass eine multiprofessionelle Primärversorgung mit einem gesundheitsförderlichen Ansatz verbindet. Zentrale Prämisse ist dabei, das Zentrum gemeinsam mit seinen Nutzer*innen und dem ÖGD weiterzuentwickeln. Im Sinne eines modernen Public Health Practitioning birgt der Ansatz ein Potential für weitreichende Fortschritte in Prävention und Gesundheitsförderung. Die Patient*innenperspektive in der Gesundheitsversorgung: Chancen der Nutzung von Patient-reported Outcome Measures (PROMs) für das deutsche Gesundheitssystem
Die Forschung des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin befasst sich mit den verschiedenen Nutzungsformen von PROMs. Dabei werden internationale Ansätze verglichen sowie Anwendungen und möglicher Nutzen in der nationalen Versorgung untersucht. Die Forschungsprojekte decken verschiedene Indikationen ab und finden in Kooperation mit Krankenkassen, Krankenhäusern und IT-Partnern statt. Die Forschungsergebnisse werden genutzt, um bundesweite Implementierungsempfehlungen von PROMs für den deutschen Versorgungsalltag auszusprechen.
Viktoria Steinbeck | Technische Universität Berlin | Germany
Sophie-Christin Ernst | Technische Universität Berlin | Germany
Lukas Schöner | Technische Universität Berlin | Germany
Laura Wirth | Technische Universität Berlin | Germany
Janis Nikkhah | Technische Universität Berlin | Germany
Viktoria Steinbeck | Technsiche Universität Berlin | Germany
Sexuelle Gesundheit: Das Präventionsprogramm „Juwel“ für junge Menschen in ihren Lebenswelten – Erfahrungen aus der Praxis
Prof. Dr. Uwe Sielert | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | Germany
Alaa Edin Abdin | WIR Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin | Germany
Im Juwel werden Vernetzungs-, Beratungs- und Schulungsleistungen entwickelt und erprobt. Die Leistungen werden hybrid angeboten und sind besonders niederschwellig, nachhaltig und zielgruppengerecht. Juwel ist mit seinem Ansatz und seinen Zielgruppen einzigartig und kann „Blaupausen“ für ganz Deutschland herausbilden. Erste Erfahrungen und Ergebnisse aus der Praxis werden vorgestellt.
Zielworkshops als Element partizipativer Evaluation am Beispiel eines Vorhabens zur Förderung der Sexuellen Gesundheit von vulnerablen Heranwachsenden
Prof. Dr. Petra Kolip | Universität Bielefeld | Germany
Anne Böhle | Universität Bielefeld | Germany
Verena Kipp | Universität Bielefeld | Germany
Die formative und summative Evaluation folgt der partizipativen Grundintention des Modellvorhabens und steht damit vor großen Herausforderungen. Je nach Zielgruppe und Setting muss eine Anpassung der gewählten Erhebungsmethoden erfolgen und übergeordnete Ziele müssen in einem partizipativen Prozess konkretisiert und adaptiert werden. Methodisch werden hierfür partizipative Zieldefinitionsworkshops mit den Mitarbeitenden der Settings erprobt, in welche die Perspektive der Zielgruppe einfließt.Vorstellung der BACK - Bundesarbeitsgemeinschaft Anonyme-Behandlungsschein- und Clearingstellen für Menschen ohne Krankenversicherung
Pause
Gesundes Aufwachsen unter Bedingungen sozialräumlicher und regionaler Disparitäten
Sozioökonomisch schlechte Rahmenbedingungen der kindlichen Entwicklung führen häufig zu weniger Teilhabe und geringerem Wohlbefinden bei Kindern und Jugendlichen. Zu ihrer individuellen Benachteiligung durch familiäre Armutslagen gesellen sich (1.) regionale Strukturbedingungen wie die Versorgung mit frühkindlichen Bildungsangeboten, (2.) die Akkumulation sozialer Problemlagen in einzelnen Kitas und Schulen und (3.) belastende Wohnumfeldbedingungen hinzu.
Es werden Ergebnisse aus einem Forschungsnetzwerk des Zentrums für interdisziplinäre Regionalforschung, der Ruhr-Universität Bochum, der TH Köln und des Instituts für soziale Arbeit e.V. zu regionalen und sozialräumlichen Ungleichheiten vorgestellt. Die Ergebnisse beruhen sowohl auf quantitativen Daten (NEPS, Amtliche Statistik und kommunale Befragungsdaten) als auch auf qualitativen Daten wie Interviews und Workshops mit für die Thematik relevanten Stakeholdern.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Kitabesuch insbesondere für Kinder aus ärmeren Haushalten gewinnbringend ist, dieses Präventionspotential in Deutschland regional allerdings unterschiedlich genutzt wird. Kitas und Schulen unterscheiden sich stark nach sozialer Zusammensetzung und Problemlagen, auch in Bezug auf Gesundheit und subjektives Wohlbefinden.
Die Kenntnis sozialräumlicher Unterschiede bietet Ansatzpunkte für lokale und partizipative Handlungsansätze. Aber nicht alles kann „vor Ort“ gelöst werden: Welche politischen und (zivil-) gesellschaftlichen Akteur:innen auf welchen Ebenen handeln können, soll abschließend diskutiert werden.
Jakob Schuchardt | ZEFI/ Ruhr-Universität Bochum | Germany
Sylvia Greshake | Ruhr-Universität Bochum | Germany
Im ersten Beitrag liegt der Fokus auf Kitas als teilhabe- und gesundheitsfördernde Lebenswelt, von der vor allem - aber nicht nur -, sozial benachteiligte Kinder profitieren können. Allerdings ist der Zugang zu Kitas vom familiären Hintergrund und der kommunalen Angebotslandschaft abhängig und Auswertungen amtlicher Daten zeigen, dass der Ausbau und damit der Zugang zu frühkindlicher Bildung räumlich stark variieren.
Segregation in Kitas und Schulen
Katharina Knüttel | Institut für soziale Arbeit e.V. | Germany
Till Stefes | Ruhr-Universität Bochum | Germany
Sowohl Kitas als auch Schulen unterscheiden sich hochgradig in ihrer sozialen Zusammensetzung. Im Hinblick auf Kita-Segregation werden regionale Unterschiede und strukturelle Einflussfaktoren diskutiert. Anhand von Befragungen an Schulen wird gezeigt, dass man nicht nur die durch Armut gekennzeichneten Schulen im Blick behalten muss, sondern dass auch soziale Dimensionen wie das Schulklima einen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen haben.
Interventionen und die Gestaltung von Lebenswelten
Nora Jehles | Technische Hochschule Köln | Germany
Volker Kersting | ZEFIR | Germany
Welche Schritte und Akteur:innen sind nötig, um gesundheitsfördernde Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu fördern? Impulse für die Diskussion liefern unter anderem: 1. Ergebnisse von Interviews mit Jugendhilfeplaner:innen zur Zugangssteuerung im kommunalen Kita-System, 2. Erfahrungen aus der schulischen Strategieentwicklung basierend auf Befragungsergebnissen und 3. Einblicke aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative zur Verbesserung kleinräumiger Lebens- und Mobilitätsbedingungen. Das 1x1 der Globalen Gesundheitspolitik: Gesundheits-Fachkräftemangel in Deutschland und Europa – Auswirkungen und Lösungsansätze
In diesem Fachforum sollen Politik-Optionen auf nationalem und internationalem Level diskutiert werden, die die wachsenden Ungleichheiten in der und durch die Arbeitsmigration zu überwinden helfen.
Mousa Othman | Germany
Karen Spannenkrebs | Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte | Germany
In der europäischen Region findet ein reger Austausch an Gesundheitsfachkräften entlang ökonomischer Gradienten statt. Besonders die erleichterten Zuwanderungsregelungen, aber auch gezielte Abwerbestrategien einzelner Länder verstärken diesen Trend. Obwohl die meisten Staaten sowohl Herkunfts- als auch Zielland von Migration sind, profitieren auch in Europa vor allem reichere Länder, während ärmere Staaten unter der massenhaften Abwanderung ihrer Gesundheitsfachkräften leiden. Zurück bleiben unterversorgte Gebiete gerade in ländlichen Regionen. Strategien gegen eine Zunahme der Ungleichheit werden diskutiert.
Pemco van de Pas | Center for Planetary Health | Germany BARMER DURCHBLICKT! – Präventionsprogramm macht Schule
Zu den wichtigsten Gesundheitsressourcen gehört die Gesundheitskompetenz und angesichts der zunehmenden Digitalisierung auch die digitale Gesundheitskompetenz. Die Pandemie hat die Wichtigkeit gezeigt, digitale Gesundheitsinformationen richtig bewerten und für die eigene Gesundheit anzuwenden zu können. Mit Lehr- und Lernangeboten, die sich an den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz orientieren, wird diese Kompetenz in die Schule gebracht. Wie gelingt es, die digitale Gesundheitskompetenz von Lehrkräften, Schüler:innen und Eltern zu stärken?
Projektbeschreibung/Methode:
Die BARMER und We are Family haben mit DURCHBLICKT! ein Präventionsprogramm entwickelt, das seit Oktober 2022 umgesetzt und wissenschaftlich begleitet wird. Es setzt darauf, selbst zum Lehrstoff zu werden: Für Lehrkräfte bietet es bildungsplankonforme Unterrichtsmaterialien, Fortbildungen und Informationen. Schulen können eine Auszeichnung als Präventionsträger und Kompetenzvermittler erwerben. Schüler:innen erhalten altersgerechte Auskunft mit spielerischen Elementen. Um digitale Gesundheitskompetenz in der Gesellschaft zu verankern, finden Eltern Informationen sowie die Möglichkeit zum Austausch mit Expert:innen in Webinaren.
Schlussfolgerung/Ergebnisse:
Mit begleitenden wissenschaftlichen Studien wird erstmalig eine wissenschaftliche Grundlage für digitale Gesundheitskompetenz bei Gen Alpha aber auch bei Lehrerinnen und Lehrern geschaffen. Die Studienergebnisse sind Basis aller Programme.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned:
Es wird aus der Praxis über Erfahrungen mit dem Präventionsprogramm und über Wege einer direkten Vernetzung mit dem Kontext Schule berichtet.
Astrid Funken | BARMER | Germany
Studien zeigen, dass das Gesundheitswissen von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe unzureichend ist. Digitale Gesundheitskompetenz ist ein zentraler Baustein für den Erhalt der Gesundheit. Deshalb hat BARMER DURCHBLICKT! konzipiert, das diese Kompetenzen niederschwellig vermittelt und über die Lehrkräfte in den Unterricht verschiedener Schulformen bringt. Es wird nach halbjähriger Projektlaufzeit (Okt 22 – März 23) über Erfahrungen und Learnings berichtet.
Prof. Dr. Okran Okan | Technische Universität München | Germany
Im Rahmen von DURCHBLICKT! werden erstmals Studien zur Digitalkompetenz von Kindern und Jugendlichen aber auch von Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt und mit der Fragestellung nach Gesundheitskompetenz verknüpft. Unsere Studien sind schulformübergreifend und bilden die Basis für weitergehende Interventionen und Beratungsprozesse. Verantwortlich kommunizieren: Was können Public-Health-Forschung und -Praxis von anderen Disziplinen lernen?
Tahir Della | glokal e.V. und Promotor für diasporische Perspektiven in der Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Berliner Promotorenprogramm | Germany
Astrid Rose | Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) | Germany
Miriam Dreesbach | Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) | Germany
Im Rahmen des verstärkten Auftretens von Mpox (Affenpocken)-Fällen ab Mai 2022 entstand ein hoher Informationsbedarf. Durch den zügigen Austausch im Rahmen einer wöchentlichen Videokonferenz mit BMG, BZgA, DAH, RKI und LaGeSo konnte eine zielgruppenspezifische Kommunikation in angepasster Sprache erfolgen. Dabei griff die BZgA den Aufklärungsbedarf aus dem Dialog auf und setzte Maßnahmen für die Allgemeinbevölkerung in fachlicher Abstimmung mit dem RKI um Gemeinsam gesundheitsfördernde Settings gestalten – Erfahrungen zur Beteiligung von Familien, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Projektbeschreibung/Methode: Das Team untersucht in Forschungs- und Praxisprojekten lebensweltorientierte Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Über qualitative Erhebungen, teilnehmende Beobachtungen und kritische Reflexion der Forschungsprozesse wird analysiert wie diese Beteiligung gelingt.
Schlussfolgerung/Ergebnisse: Aufgrund der Heterogenität der Settings, in denen sich Heranwachsende bewegen, ist die Form der Beteiligung vielfältig und mit Herausforderungen verbunden. Diese ergeben sich aus den individuellen Ressourcen der Beteiligten, dem Verständnis von Partizipation und den Rahmenbedingungen. Der Umgang mit den heterogenen Herausforderungen erfordert die Entwicklung von transdisziplinären Lösungsansätzen. Erste Analysen zeigen, dass partizipatives Vorgehen Empowermenträume eröffnet, in denen die Heranwachsenden ihre gesundheitsförderlichen Lebenswelten mitgestalten können und so Transformation ermöglicht wird.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: In den Unterbeiträgen wird von den erlebten Chancen und Herausforderungen berichtet. Anschließend soll mit dem Plenum diskutiert werden, wie die Praxis von diesen Beteiligungserfahrungen profitieren kann.
Dörte Kaczmarczyk | HS Gesundheit Bochum - Hochschule für Gesundheit | Germany
Vivien Mielenbrink | HS Gesundheit Bochum - Hochschule für Gesundheit | Germany
Janna Leimann | HS Gesundheit Bochum - Hochschule für Gesundheit | Germany
Patricia Tollmann | HS Gesundheit Bochum - Hochschule für Gesundheit | Germany
An der Hochschule für Gesundheit wird seit 2021 gemeinsam mit Studierenden das studentische Gesundheitsmanagement aufgebaut und ein begleitendes Monitoring aufgebaut. Ziel ist es, im Sinne einer Gesundheitsförderungskultur die Rahmenbedingungen für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil und gesundes Lernen zu schaffen. Der Beitrag beschäftigt sich mit Chancen und Hindernissen der Beteiligung im hochschulischen Setting bei gleichzeitig hoher Belastung insbesondere der Gesundheitsstudiengänge. Gibt es ein Erfolgsrezept? Nachhaltige Bewegungsförderung im Setting Kommune
Der Beitrag richtet sich auf die Fragen, welche Projekte der kommunalen bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung (kbG) in Deutschland umgesetzt werden und welche davon Good-Practice-Projekte für die Umsetzung und Verbreitung von kbG darstellen.
Projekte wurden über eine Suche in wissenschaftlichen Datenbanken (z.B. PubMed) sowie Projektdatenbanken (z.B. Praxisdatenbank Gesundheitliche Chancengleichheit) identifiziert. Es erfolgte eine Zuordnung zu verschiedenen Ansätzen der kbG und eine Datenextraktion anhand von definierten Kriterien (z.B. städtischer vs. ländlicher Raum). Außerdem wurden Projekte mit einer dokumentierten Prozess- und/oder Ergebnisevaluation anhand von Qualitätskriterien bewertet. Projekte, die mindestens 50% der Qualitätskriterien erfüllten, wurden als Good-Pratice-Projekte ausgewählt.
Insgesamt wurden 240 Projekte der kbG erfasst. Im ländlichen Raum wurden primär umweltbezogene Ansätze und im städtischen Raum vermehrt Mehrkomponentenansätze sowie Angebote und Veranstaltungen umgesetzt. 45 Projekte wiesen eine Prozess- und/oder Ergebnisevaluation auf, wovon 17 als Good-Practice-Projekte identifiziert wurden.
Optimierungspotential besteht bei der Adressierung von gesundheitlicher Chancengleichheit, einer aktiven Beteiligung von Menschen in schwierigen Lebenslagen über den gesamten Projektzyklus sowie der Implementierung von Mehrkomponentenansätzen. Dies erfordert Förderprogramme, die strukturbildende Good-Practice-Projekte ermöglichen und insbesondere deprivierte Kommunen erreichen.
Möglichkeiten und Grenzen der (nachhaltigen) Transferierbarkeit eines Bewegungsprojektes für Frauen in schwierigen Lebenslagen auf verschiedene Standorte
Dr. Alexandra Sauter | Universität Regensburg | Germany
Methode: In einer qualitativen Studie wurden zwischen 07/21-01/22 13 leitfadengestützte Interviews mit Projektverantwortlichen an 12 BIG-Standorten geführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und nach der Framework Analyse ausgewertet.
Ergebnisse: Interviews lassen drei verschiedene Formen der Transferierbarkeit erkennen: Typ A, n=4: Programmtreue Verstetigung, Aufrechterhaltung partizipativer Prozesse, z.T. Weiterentwicklung des Ansatzes (Erweiterung Themenfelder); Typ B, n=4: Keine Projektfortführung nach Anschubsfinanzierung, aber Überführung der implementierten Kurse an kommunale Vereine; Typ C, n=4: Beendigung aller Kurse. Wichtig ist (1) die langfristige Finanzierung der Projektkoordination durch die Kommune, (2) ausreichend Zeit für Bedarfsermittlung, Kontaktaufbau zu den Frauen und Etablierung neuer Kurse, (3) Aufbau lokaler Netzwerke.
Lessons Learned: Ergebnisse zeigen Möglichkeiten und Grenzen, partizipative Ansätze nachhaltig zu implementieren und zu skalieren. Unterstützung politischer Entscheidungspersonen, Gewährleistung flexibler Arbeitsprozesse der Koordination sind wichtige Förderfaktoren.
Fachakademien als Botschafter für Bewegung? - Entwicklung von Lehrmaterialien
Holger Hassel | Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg | Germany
Kindertagesstätten haben großen Einfluss auf die Bewegung von Kindern. Einrichtungen mit Handlungsbedarf sind jedoch häufig schwer zu erreichen. Das Projekt “QueB 2 – Qualität entwickeln mit und durch Bewegung“ testete unter anderem Strategien, um Multiplikator:innen mithilfe von Lehrmaterialien zu empowern. Dabei wurden Lehrende involviert, um angehende Erzieher:innen für Bewegungsförderung (BF) zu sensibilisieren und die Planungsqualität von Maßnahmen zu sichern.
In drei Schritten wurden Lehrmaterialien partizipativ entwickelt: (1) Vier Workshops zur Planung von BF wurden in zwei Fachakademien mit 80 angehenden Erzieher:innen und zwei Lehrenden durchgeführt. (2) Deren Vorgehen sowie Förderungs- und Hinderungsfaktoren wurden anhand eines theoretischen Modells zur Projektplanung acht Schritten zugeteilt und davon ableitend ein Manual und ein Erklärvideo (EV) entwickelt. (3) Akzeptanz und Einsatzmöglichkeiten des EV wurden mithilfe eines Fragebogens evaluiert.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Planung von BF wurde generiert (Manual) und darauf aufbauend das EV entwickelt. Die Mehrzahl der Lehrenden hob besonders die klare Struktur und das ansprechende Design hervor. Die Befragten bewerteten das EV als hilfreich, um die Planung von BF bereits in der Ausbildung zu verankern. Die Materialien wurden über die QueB-Webseite kostenfrei bereitgestellt.
Die Befragten zeigten eine erhöhte Sensibilität gegenüber der Thematik. Das EV scheint ein nachhaltiger Beitrag zu sein, um die Planungsqualität von Projekten zu fördern. Die Herausforderung, Bewältigungsstrategien zu stärken ohne psychische Belastungen zu individualisieren – Was moderne Suchtprävention von diskriminierungskritischer Bildung lernen kann
Seminaraufbau
Nabila Badirou | Landesinstitut für Schule | Germany
Hannah Goebel | Landesinstitut für Schule | GermanyAbschlussveranstaltung Suppe und Sekt
Science Slam
1. Besonderheiten und Herausforderungen in der Umsetzung der Zervixkarzinomprävention für Sexarbeiterinnen (Katrin Einbrodt)
2. Perspektive von Jugendlichen auf die Corona - Maßnahmen (Tobias Lasse Kratz)
Henry-Ford-Bau (FU Berlin)
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