*Wenn Sie am 21. März bei der Eröffnungsveranstaltung an der Freien Universität dabei sein möchten, melden Sie sich unbedingt bis zum 13. März an, da für diese durch den Besuch des Bundespräsidenten besondere Sicherheitsmaßnahmen gelten.
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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An vier Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die globale Gesundheit – gleichzeitig liegen in der politischen und gesellschaftlichen Bewältigung der Klimakrise viele Chancen und Gewinne – vor allem für Public Health. Bislang bilden etablierte Public Health-Konzepte wie der „Health in all policies-Ansatz“ Umweltveränderungen, sowie ihre Rolle bei Klimaschutz und Klimawandelanpassung noch nicht ausreichend ab. Neuerdings wird verstärkt von „Co-Benefits“ gesprochen – gemeinsame und abgestimmte Politiken, die Mehrgewinne für sowohl die Gesundheitsförderung und Prävention als auch für den Umwelt- und Klimaschutz versprechen. Diese finden sich vor allem im Ausbau erneuerbarer Energien, in aktiver Mobilität und in einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung. Die Fragen, die wir in dieser Session mit Expert:innen aus Politik, Praxis und Wissenschaft stellen wollen, sind: wie kann eine sozial-ökologische Transformation gelingen, die sowohl Gewinne für gesundheitliche Chancengerechtigkeit als auch für Umwelt- und Klimaschutz gewährleistet? Welche Sprache, Konzepte und Politikinstrumente sind dafür notwendig und wie setzen wir sie wirkungsvoll ein? Was sind die Schwächen des „health in all policies-Ansatzes“ und wie kann er weiterentwickelt werden? Sprecher:innen: Moderation: Maike Voss Hintergrund: Die Techniker Krankenkasse ist seit über 20 Jahren im Handlungsfeld der Hochschule aktiv und unterstützt im Rahmen von Kooperationsprojekten bundesweit Hochschulen in der Einführung und Implementierung eines Betrieblichen (BGM), Studentischen (SGM) bzw. Hochschulischen Gesundheitsmanagements (HGM). Projektbeschreibung: Im Rahmen des Good Practice-Workshops stellen 6 Hochschulen ihren Weg zu einer „Gesunden Hochschule“ und den damit verbundenen Prozess - von der Analyse über die Maßnahmen bis hin zur Evaluation - vor. Ergebnisse: Durch die Inputs der Hochschulakteur:innen erhalten die Teilnehmer:innen des Workshops Einblicke in die aktuellen Ansätze, Themen und Herausforderungen im BGM, SGM und HGM. Der Workshop soll den Austausch unter den Hochschulen fördern und Anregungen für die hochschuleigenen Prozesse geben. Entwicklung von Grundlagen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement an der Universität Augsburg Aufbauend auf einer langjährigen Historie zur Gesundheitsförderung befindet sich die Universität Augsburg seit 2019 in einem strategischen Entwicklungsprozess zu einem konzeptionell fundierten und integrierten Gesundheitsmanagement. Während von 2019-2022 der Fokus auf dem BGM lag, wird ab 2023 auch das SGM in das Projekt „Vom BGM zum Hochschulgesundheitsmanagement“ einbezogen. Sowohl das BGM- als auch das HGM-Projekt finden in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse statt. CampusPlus Die Lebenswelten der Studierenden und Mitarbeitenden sind zwangsläufig eng miteinander verknüpft. Deshalb macht sich die RPTU (ehemals TU Kaiserslautern) im Rahmen des SGM Modellprojekts CampusPlus, in Kooperation mit der TK, auf den Weg zu einem Hochschulischem Gesundheitsmanagement. Die ersten Schritte sind gemeinsame Strategietage des SGM und BGM sowie kooperative Projekte. Außerdem können die meisten Angebote des SGM und BGM unabhängig des Uni-Status‘ genutzt werden. Maßnahmen zur studentischen Gesundheitsförderung werden immer häufiger an Hochschulen angeboten. Dabei rückt das Thema der Gesundheitskompetenz mehr in den Fokus der Angebote. In dieser Session werden unterschiedliche Ansätze und Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Migrant*innen vorgestellt: Das Projekt WIR fördern Gesundheit aus dem Land Hessen beschäftigt sich mit drei wesentlichen Kernpunkten der Gesundheitsförderung, der Hilfe für Selbsthilfe, Erwerbung von Gesundheitskompetenzen und der interkulturellen Eröffnung des Gesundheitswesens. Zudem stellen wir uns als Projektgruppe die Frage, ob nicht vorhandene interkulturelle Gesundheitskompetenzen gewürdigt und reaktiviert werden sollten. Das Projekt „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“ hat zum Ziel asiatische Migrant*innen der 1. Generation in ihren Handlungskompetenzen in Hinblick auf Diskriminierung zu sensibilisieren und zu stärken. Der Vortrag richtet den Fokus auf die Erfahrungen und Herausforderung in der Umsetzung dieser Maßnahmen und widmet sich der Frage wie diskriminierungsfreie Lebenswelten für Migrant*innen geschaffen werden können. Anschließend wird ein Ausblick auf den weiteren Prozess des Projekts gegeben. Im Projekt „REACH OUT“ von Ärzte der Welt werden Bewohner*innen von Geflüchtetenunterkünften zu Multiplikator*innen ausgebildet. Sie erhalten Informationen zu Themen wie Gesundheit und genderbasierter Gewalt und erlernen Methoden der Informationsweitergabe. Als „experts by experience“ können sie ihre Mitbewohner*innen so niedrigschwellig und kultursensibel unterstützen und an bedarfsgerechte Maßnahmen anbinden. Außerdem wirken die Multiplikator*innen an der Gestaltung weiterer Projektmaßnahmen sowie der Öffentlichkeitsarbeit von Ärzte der Welt mit. Im Beitrag wird auch ein*e Multiplikator*in von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Das GKV- Landespräventionsprojekt „WIR fördern Gesundheit“ hat zum Ziel, die Gesundheitskompetenzen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Hessen zu stärken. Das Projekt wird gefördert durch das GKV-Bündnis für Gesundheit und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration. Das interkulturell und interdisziplinär besetzte Personal des Projekts besteht aus der Projektleitung im HMSI, drei Koordinierungsstellen (Stadt Kassel für Nordhessen, Universitätsstadt Marburg für Mittelhessen, Landkreis Darmstadt-Dieburg für Südhessen) und einer Projektmitarbeiterin bei der LAGFA e.V. Aus integrationspolitischer Perspektive setzen wir uns mit den Teilhabechancen von Menschen mit Migrationsgeschichte am Gesundheitssystem auseinander. Das Projekt hat zum Ziel, gesundheitsfördernde Maßnahmen in Lebenswelten zu konzipieren und umzusetzen, um die Gesundheitskompetenzen der Zielgruppen zu stärken. Besonders wichtig ist dabei die Partizipation und Einbindung der Zielgruppen sowie die Würdigung der bestehenden Ressourcen und vorhandenen Expertisen. Mit diesem Anspruch hat sich das Projekt bisher vor allem mit dem Zugang zu den Zielgruppen und der Konzeption diversitätssensibler Maßnahmen auseinandergesetzt. Als bisheriges Projektergebnis lässt sich festhalten, dass bei der Stärkung von Gesundheitskompetenzen immer vorhandenes kulturelles Wissen und Expertise der Zielgruppen berücksichtigen muss. Dies bedeutet zum einen Expert:innenwissen miteinzubeziehen und zum anderen Systeme und Strukturen des Gesundheitswesens bezüglich einer interkulturellen Öffnung und Zusammenarbeit in den Blick zu nehmen. Dies nachhaltig auf allen Ebenen zu ändern ist die zentrale Herausforderung des Projekts. Hintergrund: Problembeschreibung: Schlussfolgerung: Diskussionsbeitrag Dr. Johanna Offe | Ärzte der Welt e.V. | Germany Ärzte der Welt hat in den letzten Jahren Erfahrungen mit verschiedenen Advocacy-Instrumenten gesammelt, die darauf zielten, den Zugang zur medizinischen Versorgung von Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus zu verbessern (Datenreports, Einbeziehung von Betroffenen, Bündnis- und Kampagnenarbeit, Lobbybriefe und -gespräche, internationale Menschenrechtsinstrumente, strategische Klage). Die jeweiligen Chancen und Herausforderungen auch für andere Ziele sollen vorgestellt und diskutiert werden. Hintergrund: Methode: Schlussfolgerung: Lessons Learned: Cara Krudewig | Technische Universität München | Germany Der zweite Beitrag nimmt den Perspektivwechsel von personaler zu organisationaler GK vor und diskutiert, wie GK mit pädagogischem Handeln verknüpft werden kann. Im BMG Modellprojekt GeKoOrg-Schule stehen das Setting Schule mit allen beteiligten Akteur:innen im Fokus. Zunächst werden das GeKoOrg-Konzept mit den Standards der schulischen OGK, ein Leitfaden, eine Materialsammlung und ein Fragebogen vorgestellt. Anschließend werden erste empirische Ergebnisse zur OGK der Schule diskutiert. Partizipation ist aus der Gesundheitsförderung nicht mehr wegzudenken: In einigen Förderprogrammen sowie kommunalen Planungsvorhaben ist Partizipation verpflichtend angelegt. Doch werden Formen der Beteiligung oft vereinfacht und schematisch angelegt. Eine solche Simplifizierung und inflationäre Standardisierung von Beteiligungsformen ist höchst kritisch zu betrachten und auf ihre Sinnhaftigkeit, Wirksamkeit und Zielorientierung zu hinterfragen. Seit einiger Zeit und besonders in aktuellen Krisen noch verschärft, lässt sich zudem ein sinkendes Interesse an Beteiligungsformaten trotz gleichzeitiger zunehmender Anzahl an Beteiligungsmöglichkeiten ausmachen. Corona und Kontaktängste, zu breit und oberflächlich angelegte Formate oder generelle Politik-/Demokratieverdrossenheit sind nur einige der Gründe hierfür. Umso wichtiger ist es jetzt, Formate zu entwickeln, die den Interessen und Bedürfnissen der Menschen und Communities entsprechen, um die es geht. (Wie können solche Beteiligungsformen aussehen? Für welche Zielgruppe eignet sich welche Methode – in welcher Lebensphase und in welcher Situation? Wie können dabei Umwelten und Strukturen angemessen berücksichtigt werden, inklusive solche, die Beteiligung erschweren? Wie sollte Partizipation in Gesundheitsförderung und kommunale Praxis eingebunden werden? Wie lassen sich gemeinsam mit Betroffenen strukturell und situativ angemessene Formate entwickeln? Und welche ethischen Fragen spielen hierbei eine Rolle? Diesen Fragen spürt die Session in drei Einzelbeiträgen nach. Zudem haben sich die Vortragenden gemeinsam das Ziel gesetzt, nicht nur über Partizipation zu sprechen, sondern den Raum in einer Diskussion partizipativ auch für alle Anwesenden zu öffnen. Kritische Anmerkungen zur Ethik der partizipativen Forschung im Kontext von Gesundheit nach der Flucht Vieles spricht für die partizipative Gesundheitsforschung. Ethische Grundsätze wie Gerechtigkeit, Partnerschaftlichkeit und Reziprozität von Forschungsbeziehungen gehören dazu. In vielen Kontexten, die von sozialer Marginalisierung und gesundheitlicher Benachteiligung geprägt sind, wäre es unangemessen, zu erwarten, dass Forschung ohne Beteiligung, Commitment oder Gegenleistung unterstützt wird. Hier eröffnen partizipative Ansätze innovative Möglichkeiten, von der auch die Lebenswelten profitieren. Im Zentrum stehen die Anliegen benachteiligter Gruppen und die Ressourcen betroffener Communities. Häufig werden zusätzlich auch Akteure aus sozialen und gesundheitlichen Unterstützungsstrukturen einbezogen. Gemeinsam wird in Zyklen von Aktion und Reflektion Wissen generiert, das auch einen praktischen Mehrwert erzielen soll, um auf den Abbau der Ungleichheiten hinzuwirken. Nicht ohne Grund wird die partizipative Forschung auch im deutschen Sprachraum zunehmend populärer. Allerdings sind die ethischen Herausforderungen auch bei dieser Form der Forschung mannigfaltig. Dies wird seit geraumer Zeit national und international lebhaft diskutiert und steht im Zentrum unseres Beitrags. Auf Basis einer dreijährigen Zusammenarbeit in einem partizipativen Projekt der Gesundheitsförderung und -forschung mit Menschen nach der Flucht (EMPOW) reflektieren wir ausgewählte Herausforderungen, denen wir begegnet sind, und legen dar, welche Antworten wir kollaborativ gefunden haben. Dabei hat sich ein offener und konstruktiver Umgang mit den strukturell unterschiedlich verankerten Interessenslagen und Perspektivdifferenzen innerhalb und zwischen Communities, Wissenschaft und Praxis bewährt. Elisabeth Heite | Generationennetz Gelsenkirchen e.V. | Germany (1) Hintergrund/Fragestellung (2) Projektbeschreibung/Methode (3) Schlussfolgerung/Ergebnisse (4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned Gesundheit für alle. Stadtteilerkundungen als Methoden zur partizipativen Gestaltung gesunder Städte 1) Fragestellung 2) Methode 3) Schlussfolgerung 4) Diskussionsbeitrag Weitere Informationen zum Projekt: www.muensterzukunft.de/gesundheit Hintergrund: Kitas werden durch die Belastungen der letzten zwei Jahre verstärkt gefordert. Zugleich hat sich das Verhältnis zu den Eltern durch die Kontaktbegrenzungen und Betretungsverbote verschlechtert. Bestehende gesundheitliche Ungleichheiten verstärken sich. Es gibt einen hohen Bedarf an wertschätzenden Dialogen. Dialogische Verfahren in der Ergebnisverbreitung Die Erfahrungen mit der Vermittlung von Ergebnissen aus dem Kita-Elternforschungsprojekt werden vorgestellt. Es braucht die Auseinandersetzung mit den gegebenen Anregungen als Voraussetzung für die Veränderung von Handlungen. Die Ergebnisverbreitung kann deshalb auch als dialogisches Verfahren verstanden werden, der Weiterentwicklungen hervorbringt. Dies führt zu Schlussfolgerungen bezüglich der partizipativen Planung und Gestaltung des Disseminationsprozesses. Theater als Mittler und Impulsgeber für Diskussionen über Forschungsergebnisse Hintergrund: Projektbeschreibung/ Methodik: Schlussfolgerung/ Ergebnisse: Diskussionsbeitrag/ Lessons Learned: Ungleichheiten in der aktuellen gesundheitlichen Lage sowie Inanspruchnahme von Versorgungs- und Unterstützungsangeboten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Aktuelle Ergebnisse aus der KIDA-Studie Innerhalb des Vortrags werden aktuelle Ergebnisse aus der Studie „Kindergesundheit in Deutschland aktuell“ (KIDA) mit ausgewählten Gesundheitsindikatoren, z.B. psychische Gesundheit, allgemeine Gesundheit, sowie die Inanspruchnahme von Unterstützungs- und Versorgungsangeboten vorgestellt. Diese werden differenziert nach soziodemografischen Determinanten (z.B. Alter, Geschlecht, Bildung der Eltern) betrachtet, um besonders vulnerable Gruppen zu identifizieren. Hintergrund: „Vulnerable“ Bevölkerungsgruppen, „sozial schwache“ oder „benachteiligte“ Stadtgebiete, mehrfach „belastete“ Sozialräume… Diese und ähnliche „label“ werden genutzt, um Public Health Maßnahmen bedarfsgerecht auszurichten und öffentliche Ressourcen gezielt einzusetzen. Wir finden solche Begriffe in der Gesundheitsberichterstattung genauso wie in Projekt- und Maßnahmenbeschreibungen. Mit den Begriffen soll signalisiert werden, dass es Bevölkerungsgruppen gibt, die besonders verletzlich – vulnerabel – sind und gezielte Unterstützung benötigen oder dass es Räume gibt, in denen verschiedenen Belastungen entgegengewirkt werden sollte. Die Intention dahinter ist in der Regel positiv, zugewandt und verfolgt das Ziel gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen. Gleichwohl wirken diese „label“ auch zuschreibend, ggf. sogar stigmatisierend. Schlimmstenfalls befördern sie die Segregation und lassen existierende Unterschiede und Ressourcen unbeachtet. Das System der Pflege gerät seit einigen Jahren zunehmend unter Druck. Der demographische Wandel schreitet auch in Brandenburg voran. Der Fachkräftemangel in der Pflege und die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen tragen zu dieser Entwicklung bei. Es braucht dafür neue Strategien. Der Versorgungsbedarf entsteht primär dort, wo die Menschen wohnen und leben. Vor Ort braucht es Möglichkeiten den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu verzögern sowie Umfang und Schwere des Pflegebedarfs zu verringern. Der Wunsch auch im Alter mit Hilfe- und Pflegebedarf im vertrauten Wohnumfeld bleiben zu können, stellt Kommunen vor die Herausforderung, geeignete alters- und pflegegerechte Lebensräume zu gestalten. Im Land Brandenburg wurde deshalb der Pakt für Pflege ins Leben gerufen. Die finanzielle Förderung der Kommunen begleitet durch eine Beratungsstruktur ist ein zentraler Baustein des Pakts. Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier (FAPIQ) unterstützt die Kommunen bei der Gestaltung pflegegerechter Sozialräume. Für die Umsetzung des Ansatzes braucht es eine Veränderung des Verständnisses von Pflege im Sozialraum mit neuen Verantwortlichkeiten, geeignete Datengrundlagen, um auch unterhalb der Kreisebene gezielt strukturschwache und strukturstarke Regionen differenziert betrachten zu können und neue Aufgabenprofile für die Vernetzung und Koordination von Pflege im Sozialraum. In den drei Beiträgen der Session wird auf alle drei Punkte eingegangen. Durch eine lokale Vernetzung von Unterstützungsstrukturen lassen sich neue Wege gehen, um Versorgungssicherheit aufzubauen. Abschließend werden Chancen und Herausforderungen diskutiert, wie kommunale Verantwortung gestaltet sein kann. Pakt für Pflege im Land Brandenburg – Neue Netzwerke im Kontext von Altern und Pflege Im Beitrag wird die Arbeitsweise der FAPIQ vorgestellt und wie sie den Aufbau dezentraler Angebote, von bürgerschaftlichem Engagement sowie die Stärkung der Rolle der Kommune unterstützt. Schwerpunkt ist die Vorstellung der Ansatzpunkte der Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ und ihre Einbettung in die Diskussion um alternsgerechte Quartiere. Weiterhin wird auf erste Erfahrungen in der Umsetzung des Förderprogramm in den Kommunen anhand von Maßnahmenbereichen eingegangen. Kommunale Pflegedossiers als Gestaltungsgrundlage der kommunalen Pflegelandschaft in Brandenburg FAPIQ bietet speziell für Entscheiderinnen und Entscheider auf Amts-/Gemeindeebene Kommunale Pflegedossiers an. Die Auswertungen basieren auf den jährlich aktualisierten SAHRA-Pflegekennzahlen. Wie diese Daten interpretiert werden können und welche möglichen Maßnahmen zur Gestaltung alters- und pflegegerechter Sozialräume aus den kommunalen Pflegedossiers abzuleiten sind, stellen wir ihnen anhand unserer Beratungspraxis dar. Krankheiten sind sozial ungleich verteilt. Das bestehende Versorgungssystem fokussiert aktuell zumeist auf die körperliche Dimension von Krankheit und berücksichtigt die soziale Dimension kaum. Um gesundheitliche Ungleichheit zu reduzieren ist es essentiell alle Dimensionen von Gesundheit und Krankheit zu berücksichtigen. Dies erfordert multiprofessionelle und transdisziplinäre Zusammenarbeit und die Kooperation mit vielen unterschiedlichen Akteur*innen des Gesundheitswesens mit denen aus dem Sozialbereich, wie z.B. Jugendhilfe, soziale Dienste, Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfegruppen etc. Diese Kooperationen gestalten sich - wenn sie überhaupt eingegangen werden - oftmals sehr schwierig. Angeregt durch die Ankündigung der breiten Umsetzung von Gesundheitskiosken in Deutschland wollen wir in der Session gemeinsam diskutieren, welche Voraussetzungen (u.a. gesetzlich, finanziell, institutionell, persönlich) es bedarf, dass diese Kooperationen nachhaltig gelingen. Gesundheitskioske sollen den niedrigschwelligen Zugang der Bevölkerung zu Angeboten der Gesundheits- und Sozialversorgung bieten. Wichtige Erfolgsfaktoren solcher Einrichtungen sind schnelle unbürokratische Hilfs- und Unterstützungsangebote, Walk-in-Prinzip, niedrigschwelliger Zugang sowie eine professionelle Weiterleitung bei komplexen gesundheitlichen und sozialen Problemen. Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation - Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben Psychosoziales Coaching Zielgruppe sind Leistungsbeziehende des JC Lichtenberg. In Kooperation mit einer psychiatrischen Klinik können niedrigschwellig am Standort des Jobcenters psychische Erkrankungen erkannt, Behandlungsempfehlungen gegeben und die zeitnahe Vermittlung in das medizinische Versorgungssystem erfolgen (Lotsenfunktion). Ergänzend dienen psychologische Beratungsgespräche der Psychoedukation und/oder der Überbrückung bis zur Behandlungsaufnahme. LIPSY Zielgruppe des Modellprojektes sind alle Bezieher von Leistungen nach dem SGB II mit psychischen Auffälligkeiten. Durch ein standardisiertes Screening soll ein gezieltes Lotsen entsprechend des festgestellten Schweregrades der Erkrankung in das medizinische Versorgungssystem erfolgen. Parallel zur zeitnahen Unterstützung im Versorgungssystem sollen die Teilnehmenden durch gezieltes Jobcoaching bereits während des Genesungsprozesses aktiv begleitet bei einer Arbeitsaufnahme unterstützt werden. Hintergrund: Das Themenfeld Öffentliche Gesundheit ist durch die Covid19-Pandemie stärker in das öffentliche und politische Interesse gerückt und hat enorme Handlungsbedarfe für die Stärkung und Neuausrichtung des ÖGDs offengelegt. Während unter Pandemiebedingungen häufig Aspekte des Infektionsschutzes im Vordergrund stehen, sind mit Strukturumbau und Weiterentwicklung des ÖGDs eine stärkere Intergration von New Public Health und HiAP verbunden. Auch die Schaffung attraktiver Karrierewege, eine Stärkung von Wissenszirkulation zwischen Praxis und Forschung und der Aufbau zukunftsfähiger Strukturen sind zentral. Kurzvorstellung des Nachwuchsnetzwerks Öffentliche Gesundheit (NÖG) Das Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit (NÖG) wurde 2017 als niederschwellige Plattform, die den nachhaltigen Austausch zwischen Nachwuchskräften ermöglicht, ins Leben gerufen. Dabei stehen interdisziplinäre Perspektiven auf Public Health-Themen im Fokus. In diesem Beitrag werden die Funktions- und Arbeitsweisen, die Ziele sowie die aktuellen Forderungen des NÖG genauer dargelegt und aufgezeigt, wie sich Interessierte mit ihren eigenen Ideen in das Netzwerk einbringen können. Kurzimpuls aus der ÖGD-nahen Forschung Der zweite Beitrag nimmt die wissenschaftliche Nachwuchsperspektive ein. Zwei Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen aus dem Bereich Public Health/ÖGD-Forschung erläutern, welche Herausforderungen die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und dem ÖGD bergen. Basierend auf konkreten Projekten werden Ansätze aufgezeigt, um diese Herausforderungen zu überwinden und Kooperationen in diesem Kontext erfolgreich zu realisieren. Der Zugang zu psychosozialer Beratung im Sinne des Schwangerschaftskonfliktgesetzes ist für viele Menschen mit Hürden versehen. Körperliche wie psychische Behinderung, geringe Literalisierung, soziale Not oder andere Faktoren sozialer Ungleichheit können den Zugang zu Beratungsstellen und damit verbundenen Hilfestellungen behindern. Im Modellprojekt „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ (2019-22) hat donum vitae die Bedarfe versorgungsferner Zielgruppen genau betrachtet und neue, passende und niederschwellige Zugänge zur Beratung erprobt und im gesamten Verband implementiert. Etablierte Beratungszugänge wurden um aufsuchende sowie um digitale, datenschutzgerechte Angebote (Videoberatung, schriftbasierte Onlineberatung) erweitert. Ein mit der Website verknüpftes Zugangsportal ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang in das passende Setting. Die Beratungszugänge und -themen werden mit Videos in verschiedenen Sprachen (auch in Leichter Sprache) sichtbar gemacht und erklärt. Die verschiedenen Formate werden im Verband gezielt im Sinne von Blended Counseling eingesetzt. Die Evaluation des Modellprojekts durch das Institut für E-Beratung an der Technischen Hochschule Nürnberg zeigt: Die Etablierung multipler Zugänge zur psychosozialen Schwangerschaftsberatung kann Menschen, die von prekären Gesundheitschancen betroffen sind, den Zugang zur Beratung erleichtern. In den abschließenden Handlungsempfehlungen wird u.a. darauf hingewiesen, dass für die Herstellung und Bereithaltung eines nachhaltigen und niedrigschwelligen Beratungsangebots Strategien zur Implementierung aufsuchender und digitaler Formate als Ergänzung zur Präsenzberatung gebraucht werden. Zuletzt hat die Covid-19-Pandemie die ungleiche Verteilung von Macht sowie soziale und wirtschaftliche Ausschlussmechanismen auf brutale, oft tödliche Weise offen gelegt. Es war unübersehbar: nicht einmal inmitten einer globalen Gesundheitskrise haben Politik und Wirtschaft ihr „business as usual“ in Frage gestellt – besonders sichtbar wurde dies an der Weigerung die Patente auf Impfstoffe freizugeben. Doch schon vor dem Ausbruch der Pandemie war die Gesundheit weltweit in eine schwere Krise geraten. Privatisierung, Verschuldung, fehlende Ernährungssouveränität, Extraktivismus. Alle diese Faktoren sind eng verwoben mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem und trugen zur Verschlechterung der Gesundheit bei. Verbesserungen wie gestiegene Lebenserwartungen oder der Rückgang von HIV/Aids drohen durch die Folgen der Pandemie verloren zu gehen. Inmitten einer globalen Klimakrise und bedingt durch den Krieg in der Ukraine wird alles nur noch schlimmer. Der alternative Gesundheitsreport Global Health Watch untersucht diese Faktoren und nennt Bedingungen, für die Gestaltung einer globalen Weltordnung, die das Menschenrecht auf Gesundheit ermöglichen würde. Zeit, mit den Autor:innen darüber zu sprechen. Bislang bestätigte Referierende: • Dr. Roman Rafael Vega Romero, Global Coordinator People’s Health Movement, Bogota, Columbia tbc Weitere Referierende angefragt Hintergrund: Carmen Speck | Elisabeth-Straßenambulanz, Caritasverband Frankfurt e.V. | Germany Hintergrund/Fragestellung: Projektbeschreibung/Methode: Schlussfolgerung/Ergebnisse: (4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned Wie trägt Partizipation von Studierenden zur Gesundheit bei? Mögliche Ansatzpunkte der Hochschulpolitik. Es geht darum wie das Theorem rund um das Betriebliche Gesundheitsmanagement, welches nach Bielefelder Modell die Partizipation an den Prozessen vorsieht, auf das Setting Universität im Sinne eines studentischen Gesundheitsmanagements angewendet werden kann und welche sinnvollen Ansatzpunkte innerhalb der hochschulpolitischen Prozesse dafür geeignet wären. Aufgrund der zunehmenden Krisenhaftigkeit, die unserer Gesellschaft aktuell diagnostiziert wird (bspw. Erderwärmung, Zunahme psychischer Erkankungen, Pandemien), finden sich auch in der pflegerischen Versorgung neue Herausforderungen auf Makro-, Meso- und Mikroebene wieder. Dabei stellt sich u.a. die Frage, wie professionelle sowie informelle Pflegesettings angesichts der Klimakrise, pandemischen Lagen wie in der jüngsten Corona-Pandemie oder psychischen Belastungen reagieren können und sich Möglichkeiten für sowohl strukturelle als auch individuelle Bewältigungsstrategien oder gar Kompetenzerweiterungen zeigen. In dem Symposium skizzieren drei empirische Vorträge jeweils unterschiedliche Dimensionen dieser Krisen und ihren Auswirkungen auf die Unterstützung von pflege- und hilfebedürftigen Menschen. Resilienzstärkung in Zeiten des Klimawandels - Anforderungen an informelle und formelle Pflegesettings bei möglichen Katastrophenereignissen Die Folgen des Klimawandel haben auch in Deutschland, z.B. durch die Naturkatastrophen in Ahrtal gezeigt, dass die Versorgungssituation der Bevölkerung in Krisenfällen mit besonderen Herausforderungen einhergeht. Welche Herausforderungen sich in einem solchen Fall für die informelle und formellen Pflegesettings ergeben können ist dabei für Deutschland bislang wenig beleuchtet worden. Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung der informellen und formellen Pflege in Folge des demographischen Wandels stellt sich insofern die Frage, welche Konzepte zur Sicherstellung einer adäquaten Versorgung tragfähig sein können (z.B. Disaster Nursing). Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Resilienzstärkung der zu Pflegenden, der pflegenden Angehörigen, der ambulanten Pflege und der Bevölkerung aber auch der Vernetzung mit den jeweiligen Katastrophenschutzbehörden vor Ort zu. Im Rahmen des Beitrages sollen Handlungsansätze hierzu aufgezeigt werden, die im Rahmen des BMBF geförderten Projektes LifeGRID (6.2021-11.2022) erarbeitet wurden und in dessen Zentrum die Entwicklung eines Umsetzungskonzeptes für pflegebedürftige Menschen in der Wesermarsch stand. „Wenn alle Stricke reißen, hole ich ihn zu mir“ – Subjektive Wahrnehmung von Gesundheitsrisiken und Bewältigungsstrategien bei „Distance Caregiving“ während der COVID-19 Pandemie 1) Hintergrund Selbstaufopferung in der Pflege: Eine qualitative Studie über psychologische Mechanismen bei der Burnout Entwicklung Fragestellung Methode Ergebnisse Lessons Learned Die Abschlussveranstaltung des Kongresses Armut und Gesundheit wird eröffnet durch: Diskussionsrunde „Gemeinsam Wandel gestalten “ mit Moderation: Dr. Claudia Hövener, Robert Koch Institut und Julian Bollmann, Gesundheit Berlin-Brandenburg Danksagung und Abschied Die Abschlussveranstaltung wird kostenfrei in den digitalen Raum gestreamt. Das Audimax hat eine Sitzplatzkapazität von 1.200 Plätzen. Von „Health in all Policies” zu “co-benefit policy making” – wie sich Public Health im Klimawandel verändert
Gesunde Hochschule - den Prozess gestalten
Prof. Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck | Universität Augsburg | Germany
Sanra Burger | Universität Augsburg | Germany
Julia Müller | Technische Universität Kaiserslautern | Germany
Max Sprenger | Technische Universität Kaiserslautern | Germany
Mona Kellner | Ruprecht-Karls-Universität Heidleberg | Germany
Auch im Projekt Univital der Universität Heidelberg wird der Gesundheitskompetenz ein großer Stellenwert zugeschrieben. Es entsteht das Theoriemodell des House of Studyability, welches bei einem Entwicklungs-, Strukturierungs- oder Arbeitsprozess zur Implementierung eines SGM oder gar UGM an Hochschulen unterstützen kann.
Nils Olson | Technische Universität München | Germany
Ein zielorientiertes, langfristig geplantes studentisches Gesundheitsmanagement ist auf dem Papier zwar gut gedacht, jedoch zeigt die Praxis, dass der studentische Alltag jedes Semester neu ist. Gerade die Studierenden der Generation Z sind schnelllebigen Einflüssen unterlegen. Deshalb müssen sich Veränderungen durch Social Media, Corona, etc. auch schnell im SGM wiederfinden, sonst ist SGM für den größten Teil der Studierenden „sus, shady, oder cringe“ und eben nicht „wild wylde, Gommemode“.
Dr. Anja Steinbacher | Bergische Universität Wuppertal | Germany
Katrin Bührmann | Bergische Universität Wuppertal | Germany
Seit 2019 existiert das Student Health Center, das alle gesundheitsorientierten Maßnahmen, Aktionen und Beratungen für die Zielgruppe Studierende bündelt und eine Anlaufstelle für alle gesundheitsrelevanten Fragen ist. Die studentische Partizipation wird u.a. durch curricular verankerte Seminare und Ideen-Wettbewerbe erreicht. Daraus ergeben sich innovative und kreative Maßnahmen, um mehr Bewegung in den Studierendenalltag zu integrieren und die Gesundheitskompetenz zu stärken.
Dr. Michael Stolle | Karlsruher Institut für Technologie (KIT) | Germany
Dr. Brigitte Steinke | externe Beraterin im Auftrag der TK | Germany
Das Projekt des House of Competence des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) richtet sich an Studierende und Menschen, die erstmals in Führungsverantwortung sind. Ziel ist es die Führungs- und Gesundheitskompetenzen beider Zielgruppen zu fördern und ein neues Verständnis von gesunder Führung zu etablieren. Im Vordergrund steht die Förderung der Dialogbereitschaft und Entwicklung einer eigenen Haltung im Sinne der Persönlichkeitsbildung. Migration und Flucht – Kultursensibel und rassismuskritisch Gesundheitskompetenz fördern
WIR fördern Gesundheit – Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationsgeschichte?
Igor Gavric | WIR fördern Gesundheit | Germany
Beim Projekt werden Diskriminierungserfahrungen der asiatischen Migrant*innen der 1. Gen. aufgegriffen, die in der Gesellschaft kaum Anknüpfungspunkte für die Diskussion und Handlungsmaßnahmen finden. Das Projekt zielt ab auf die Entwicklung passgenauer Konzepte zur Sensibilisierung und Stärkung von Handlungskompetenzen von ihnen und auf die Sensibilisierung zu Diskriminierung und Stärkung ihrer Kompetenzen im Umgang mit Diskriminierung.
In letzten Monaten fanden Empowerment-Workshops für asiatische Migrant*innen der 1. Gen. statt sowie Photovoice-Workshops mit partizipativem Ansatz zur Teilhabeförderung von ihnen sowie zur Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft zu ihren Diskriminierungserfahrungen, an denen asiatische und nicht asiatische Menschen gemeinsam teilnahmen.
Im Vortrag werden die Erfahrungen und Herausforderungen bei der Umsetzung der Maßnahmen berichtet. Dabei wird ein Blick auf die Schwierigkeiten bzw. Besonderheiten beim Ansprechen der Migrant*innen der ersten Generation mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung geworfen- im Hinblick auf ihre vielfältige migrationsbedingten Lebenswelten und den Sozialisationshintergrund im Heimatland. Schließlich widmet sich der Vortrag der Frage, wie diskriminierungsfreie Lebenswelten für Migrant*innen geschaffen werden kann. Danach wird ein Ausblick gegeben.
Michelle Kerndl-Özcan | Ärzte der Welt e.V. | Germany
Der unzureichende Zugang zu Information und Beratung in Geflüchtetenunterkünften führen zu sozialer Isolation und psychischen Belastungen unter vielen Bewohner*innen. In den Unterstützungsdiensten werden sensible Themen wie sexuelle und psychische Gesundheit oder Gender Based Violence (GBV) aufgrund unzureichender Kapazitäten / fehlender Sprachmittlung häufig nicht thematisiert.
(2) Projektbeschreibung
Im Projekt werden ausgewählte Bewohner*innen systematisch zu Multiplikator*innen ausgebildet. In zweiwöchigen, englischsprachigen Schulungen erhalten sie Informationen zu Themen wie Gesundheit und GBV sowie über ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten. Daneben erlernen sie Methoden der Informationsweitergabe und Beratung. Durch die Teilnahme an den Schulungen können sie als „experts by experience“ ihre Mitbewohner*innen als niedrigschwellige und kultursensible Ansprechpartner*innen und Berater*innen unterstützen. Außerdem wirken die Multiplikator*innen an der Gestaltung weiterer Projektmaßnahmen sowie der Öffentlichkeitsarbeit von Ärzte der Welt mit. Dadurch wird sichergestellt, dass die Ansätze zielgruppenorientiert und bedarfsgerecht sind.
(3) Schlussfolgerung
Die Beratungsaktivitäten der Multiplikator*innen werden dokumentiert und gemeinsam reflektiert. Die Evaluation der Aktivitäten sowie die Rückmeldungen von Partnerorganisationen haben gezeigt, dass viele Geflüchtete an bedarfsgerechte Unterstützungsangebote angebunden werden konnten, insbesondere auch während der Lockdowns.
(4) Diskussionsbeitrag
Im Diskussionsbeitrag wird neben der Projektreferentin auch ein*e Multiplikator*in von ihren persönlichen Erfahrungen, Erfolgen und Herausforderungen berichten. Wie können wir gemeinsam politischen Wandel für gesundheitliche Chancengleichheit erreichen? Verschiedene Advocacy-Instrumente am Beispiel des Zugangs zu Gesundheitsversorgung für Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus
In Deutschland haben hunderttausende Menschen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Insbesondere für Migrant*innen sind es auch gesetzliche Vorgaben, die den Zugang einschränken. Häufig liegen die Gesetze nicht im Gesundheitsressort; ihre Änderung erfordert intersektorale Zusammenarbeit.
Seit Jahrzehnten setzen sich zivilgesellschaftliche Akteure dafür ein, dass Sozialämter nicht mehr durch das Aufenthaltsgesetz verpflichtet werden, Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus an die Ausländerbehörde zu melden, wenn die Kostenübernahme für einen Arztbesuch beantragt wird. In den letzten Jahren wurden verschiedene Instrumente der politischen Arbeit genutzt, um diese gesetzliche Barriere im Zugang zu Gesundheitsversorgung abzubauen. Dazu gehören: die Veröffentlichung von Daten aus medizinischen Anlaufstellen, die Einbeziehung von Betroffenen, der Aufbau eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses, eine öffentlichkeitswirksame Kampagne, Lobbybriefe und -gespräche, die Nutzung internationaler Menschenrechtsverpflichtungen und eine strategische Klage. Die Änderung der Übermittlungspflicht ist nun Teil des Koalitionsvertrags– und bis zum Kongress hoffentlich Gesetz.
Um aus den Erfahrungen Lehren auch für die weitere politische Arbeit zu ziehen, sollen die verschiedenen Instrumente der Advocacy-Arbeit im Seminar vorgestellt und diskutiert werden.
Gemeinsam politischen Wandel gestalten für gesundheitliche Chancengleichheit: Das Werkstattformat des Seminars bietet über die Analyse und Rückschau hinaus die Möglichkeit, Optionen und Bündnisse für weitere notwendige Gesetzesänderungen auszuloten.
Vorstellung verschiedener Advocacy-Ansätze zur Einschränkung der Übermittlungspflicht
Janina Gach | Ärzte der Welt e.V. | Germany Gesundheitskompetenz als Public Health-Ansatz und Thema für Bildung und Schule: Empirische Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Forschung
Digitalisierung, Klimawandel, Umwelt, Nachhaltigkeit, Krisen und Pandemien beeinflussen mittlerweile das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Für den Umgang mit Informationen zu diesen gesundheitlichen Herausforderungen benötigen sie immer öfter Gesundheitskompetenz (GK), die in der Schule gezielt gefördert werden kann. Im Workshop werden Ergebnisse aus schulbezogenen Projekten zur Messung und Förderung der GK vorgestellt.
Zunächst werden drei Vorträge gehalten, gefolgt von einer interaktiven Diskussion zum Thema GK in der Schule. Aus dem BMBF-Verbund HLCA werden Interventionen für die Stärkung der digitalen und psychischen GK vorgestellt. Das BMG-Projekt GeKoOrg-Schule stellt das Konzept der organisationalen GK (OGK) für Schulen vor und präsentiert Survey-Ergebnisse zur OGK von Schulen. Der letzte Beitrag stellt Ergebnisse der Schulleitungsstudie des COVID-HL Netzwerks vor.
GK ist ein neues Bildungsthema, das sich in den Dienst schulischer Gesundheitsförderung stellt. Die personale GK von Kindern und Jugendlichen ist ebenso wichtig wie die OGK der Schule. Mit Messinstrumenten, Fördermaßnahmen und Praxisleitfäden aus den Projekten können insbesondere Schulen, Pädagog:innen und Gesundheitsfachkräfte selbstständig im Berufsalltag arbeiten, um GK von jungen Zielgruppen und Fachkräften zu stärken.
GK muss sowohl auf der individuellen Verhaltensebene als auch auf der strukturellen Verhältnisebene adressiert werden. Die Schule ist der ideale Ort für GK-Maßnahmen, weil dort alle Kinder im Schulalter erreicht werden und GK die pädagogischen Kernanliegen von Schule unterstützt.
Beiträge aus dem HLCA-Forschungsverbund
Sandra Kirchhoff | Technische Universität München | Germany
Tessa Schulenkorf | Technische Universität München | Germany
Im ersten Beitrag aus dem BMBF-Verbund HLCA werden zwei Interventionen zur Stärkung der personalen GK von Schüler:innen und Lehrkräften vorgestellt. Das Unterrichtsprogramm Tool-HLCA zielt dabei auf die Stärkung der digitalen GK und berücksichtigt Themen wie Fitnesstrends, Suchtmittel und Covid-19. Im IMPRES-Projekt steht ein Manual zur Stärkung der psychischen GK im Fokus, das Kompetenzen für den Umgang mit psychischen Erkrankungen fördert und Stigma reduzieren möchte.
Sandra Kirchhoff | Technische Universität München | Germany
COVID-HL Schulleitungsstudie: Gesundheitskompetenz von Schulleitungen während der PandemiePartizipation - Wie weiter?
Stephen Amoah | GEDA e.V.
Jalal Mawlawi | Refugio München | Germany
Partizipation Älterer und eine veränderte soziale Praxis
Nina Witzel | Generationennetz Gelsenkrichen e.V. | Germany
Wie können ältere Menschen 50+ nach über zwei Jahren Pandemie dabei unterstützt werden, sich mit anderen gemeinsam für gesundheits- und bewegungsförderliche Strukturen und die Verbesserung der Walkability im Stadtteil einzusetzen (Empowerment, Stärkung individueller u. kollektiver Selbstwirksamkeit).
Im Fokus des Projekts BEWEGTplus liegen: Partizipation der Zielgruppe, quartiersorient. Vernetzung relevanter Akteur*innen, Stärkung (digitaler) Gesundheitskompetenz 50+, Schaffen niedrigschwelliger (digitaler) Angebote d. Gesundheitsförderung inkl. entsprechender Begegnungs-/Bewegungsorte, Ent-wicklung eines modular aufgebauten Multiplikatorenkonzeptes, interkommunale Zusammenarbeit. Beteiligungsformate und Angebote werden an eine veränderte Praxis angepasst, neue erprobt und nachhaltig etabliert.
Beteiligungsmöglichkeiten müssen flexibel, zeitlich begrenzt, überschaubar und eventorientiert konzipiert sein inkl. digital. Komponenten. Es bedarf vielfach einer Verlagerung z.B. weg von größeren Veranstaltungen in Innenräumen mit Kommstruktur hin zu kleineren offenen zugehenden Angeboten/Aktionen im Außenbereich.
Die soziale Praxis der Zielgruppe und auch weiterer Akteure hat sich (dauerhaft) verändert. Partizipation in Bezug auf Ressourceneinsatz und Rahmenbedingungen müssen daher ganz neu gedacht und im Hinblick auf Methoden und Verfahren auch neu entwickelt werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit sind die Strukturen auch für neue Generation älteren Bürger*innen anschlussfähig zu konzipieren.
Lisa Kamphaus | Institut für Geographie, Universität Münster | Germany
Wie lässt sich Gesundheit auf Stadt(teil)ebene gemeinsam von unten und niedrigschwellig gestalten? Mit partizipativen Methoden der Kritischen Stadtgeographie geraten die Stadt, als Ort der gemeinsamen, partizipativen Gesundheitsgestaltung und neue Möglichkeiten der Community-bezogenen Beteiligungen, stärker in den Blick.
Um das breite Feld von Gesundheit und Stadtentwicklung abbilden zu können und für Bewohner*innen einer Stadt zugänglicher zu machen, braucht es neue, grundsätzlich partizipativere Methoden. Gemeinsam mit dem Kollektiv „orangotango“ hat das Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ Stadtteilspaziergänge als Beteiligungsformate für eine Gesunde Stadt entwickelt.
Diese kreative und spielerische Herangehensweise ermöglichte vielen Teilnehmenden neue Zugänge und Perspektiven zum Themenfeld Gesundheit und Stadt und bietet niedrigschwellige Zugänge zu Beteiligung. Nicht nur wird das Verständnis der Teilnehmenden auf Gesundheit und Stadtentwicklung und kommunale Handlungsmöglichkeiten geschärft – für das Projekt ergaben sich aus diesen Workshops Erkenntnisse über strukturelle Bedarfe an Gesundheitsförderung und Prävention, die im Stadtteil relevant sind und die so in anderen Formaten nicht gewonnen werden konnten.
Kritisch geographische Stadtteilrundgänge stellen ein neuartiges Format zur partizipativen Gesundheitsgestaltung im Stadtteil dar, deren Chancen und Grenzen der Beitrag am Fallbeispiel Münster diskutiert. „Vorhang auf“ im Setting Kita?! Mit ansprechenden Formaten Veränderungsanliegen mit Eltern und Fachkräften bearbeiten
Projektbeschreibung: Die Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher:innen zu stärken ist zentrales Ergebnis des partizipativen Forschungsprojektes „ElfE-Eltern fragen Eltern“. Dafür wurde eine „Schatzkiste“ mit unterschiedlichen Materialien und Formaten entwickelt, die in den letzten zwei Jahren durch den Einsatz in der Praxis weiterentwickelt und verbreitet wurde.
Ergebnisse: Projektergebnisse zu verbreiten und Veränderungsanliegen der Eltern im Setting Kita zu implementieren erfordert weitere Kommunikations- und Entwicklungsprozesse. Das entwickelte Dialogkartenset wurde zunächst zur Grundlage für ein Theaterstück, dessen Aufführungen wiederum in einen Übersetzungsvorschlag mündeten. Die Karten können nun auch von anderen Multiplikator:innen (z.B. Stadtteilmüttern, Elternbegleiter:innen) genutzt werden.
Lessons Learned: Die Verbreitung muss als ein eigenständiges Projekt betrachtet werden. Es hat sich bewährt, sehr früh im Projektverlauf mit Ideen zur Verbreitung von Ergebnissen zu beginnen und dafür auch eine Struktur aufzubauen. Eine dialogisch gestaltete Verbreitung führt zu einer Weiterentwicklung von Materialien und Formaten und kann zugleich zum Zugewinn von Ressourcen führen.
Ina Schaefer | Alice-Salomon-Hochschule Berlin | GermanyPause
Wie steht es um die Gesundheit und die Inanspruchnahme von Versorgungs- und Unterstützungsangeboten für Kinder und Jugendliche während der COVID-19-Pandemie? – Ergebnisse der KIDA-Studie des Robert Koch-Instituts sowie Erfahrungen aus der Praxis
Kinder und Jugendliche, die bereits vor der Pandemie unter schwierigen sozialen Bedingungen aufgewachsen sind oder einen besonderen Versorgungs- und Unterstützungsbedarf aufweisen, zeigten sich in bisherigen Untersuchungen als besonders von der Pandemie betroffen. Bei einem Teil der Kinder und Jugendlichen wurde insbesondere während der Quarantäne- oder Lockdown-Phasen ein hohes Ausmaß an psychischer Belastung sowie eine Verschlechterung von Wohlbefinden und Lebensqualität festgestellt.
In dem Workshop werden Ergebnisse zur Gesundheit, sowie die Inanspruchnahme von Unterstützungs- und Versorgungsangeboten berichtet aus der Studie „Kindergesundheit in Deutschland aktuell“ (KIDA), welche durch das Robert Koch-Institut seit Februar 2022 fortlaufend durchgeführt wird. Zusätzlich werden Erfahrungen aus den Angeboten „Nummer gegen Kummer“, dem „Berliner Notdienst Kinderschutz“, „Corona und Du“ sowie „ich bin alles“ vorgestellt.
Die Ergebnisse der KIDA-Studie sowie Erfahrungen aus der Praxis werden vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Ziel ist zu verstehen, welche Angebote für Kinder und Jugendliche erfolgreich umgesetzt werden und welche Kinder und Jugendliche während der COVID-19-Pandemie vor besonders hohen Herausforderungen stehen, um hier gezielt Unterstützungen zu etablieren.
Die Erkenntnisse zur Entwicklung der gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen können für gesundheitspolitische Handlungsempfehlungen zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit herangezogen werden, auch im Falle von zukünftigen Pandemien.
Miriam Blume | Robert-Koch-Institut | Germany
Anna Zacharias | Nummer gegen Kummer | Germany
Nummer gegen Kummer e.V. (NgK) verfolgt das Ziel, die Lebenssituation und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen deutschlandweit zu verbessern. Das bundesweite Netzwerk stellt die niedrigschwellige Beratung von Heranwachsenden und Erziehenden sicher - mit auf die Zielgruppen zugeschnittenen, qualifizierten Telefon- und Online-Beratungsangeboten. NgK gibt Einblicke in die Beratungsarbeit vor und während der Pandemie und untermauert diese mit statistischen Auswertungen der Beratungen.
Alexandra Habrecht | Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie | Germany
Keim Pia-Marie | LMU Klinikum | Germany
Seit Beginn der Coronapandemie zeigt sich bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein deutlicher Anstieg psychischer Belastungen und psychischer Erkrankungen wie der Depression. Daher gibt es einen dringenden Bedarf an evidenzbasierten Informationen zum Erhalt der psychischen Gesundheit und zu Themen rund um die Depression. Vorgestellt werden die umfangreich evaluierten webbasierten Infoportale „Corona und Du“ und „ich bin alles“, die diesen Bedarf zeit- und zielgruppengerecht adressieren. Words don’t come easy: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Sprache.
Methode: Viel zu selten gibt es die Möglichkeit den Einsatz von Sprache zu diskutieren. In diesem Seminar soll mit Hilfe der Multi-Log Methode Raum für den Austausch geschaffen werden. Nach kurzen Input-Referaten aus der Gesundheitsförderung, der partizipativen Gesundheitsforschung sowie einer ethischen Reflexion zum Sprachgebrauch erfolgt eine interaktive Diskussion aus unterschiedlichen Perspektiven (Praxis (ÖGD/Quartier), Wissenschaft, Betroffene) und ein abschließender gemeinsamer Austausch mit den Teilnehmenden.
Ergebnisse und Lessons Learned: Am Ende des Seminars wurde Gelegenheit zur Reflexion gängiger beschreibender Begrifflichkeiten gegeben und idealerweise Alternativen gefunden bzw. Unsicherheiten im Sprachgebrauch abgebaut.
Gesine Bär | Alice Salomon Hochschule Berlin | Germany
Prof. Dr. Verina Wild | Universität Augsburg | GermanyKommunen gestalten Pflege - vor Ort - ein Beitrag zu alternsfreundlichen Gemeinden
Henrik Holde | FAPIQ | Germany
Andrea Kaufmann | FAPIQ | Germany Gesundheitsversorgung und Sozialsystem vernetzen – eine vielversprechende Allianz. Eine Session der AG Multisektorale Partnerschaften der DGSMP
Erfolgsfaktoren der Kooperation zwischen Versorgungssystem und sozialem Bereich
Alle co-chairs arbeiten in und/oder forschen zu multisetoralen Kooperationen. Im Hinblick auf die geplante Ausweitung von Gesundheitskiosken wollen wir auf dem Kongress eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu den Gelingensfaktoren der Kooperation zwischen Versorgungssystem und sozialem Bereich für Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen bieten. Kooperationen von Jobcentern und dem medizinischen und psychosozialen Versorgungssystem zur Unterstützung psychisch kranker Langzeitarbeitsloser
Das Bundesministerium Arbeit und Soziales fördert entsprechende Projekte, die von Jobcentern und Rentenversicherungen in ganz Deutschland durchgeführt werden können. Drei Projekte stellen sich vor:
L.IGA - Lichtenberger Initiative für Gesundheit und Arbeit, LIPSY sowie Blaufeuer ...
Katja Seidel | Jobcenter Lichtenberg | Germany
Dr. Felix Hußenöder | ISAP | Germany
Mathias Alberti | Helios Parkklinikum Leipzig | Germany
Christian Thänert | Jobcenter Leipzig | Germany
Martin Schultz | Jobcenter Lichtenberg | GermanyNachwuchs gestaltet Zukunft: Interdisziplinäres Austauschforum im Bereich der öffentlichen Gesundheit durch die Vernetzung von Nachwuchskräften
Projektbeschreibung: Das Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit (NÖG) bildet seit 2017 eine Plattform, um Austausch und Vernetzung zwischen Nachwuchskräften und an Nachwuchsförderung Interessierten zu Themen und Aspekten der öffentlichen Gesundheit zu fördern. Der Workshop soll Raum für den inhaltlichen Austausch und die interdisziplinäre Vernetzung zur Neuausrichtung des ÖGDs bieten und das Ziel verfolgen, die Nachwuchsperspektive stärker einzubinden.
Schlussfolgerung: Eine Neuorientierung der Gesundheitsdienste erfordert eine interdisziplinäre sowie intersektorale Vernetzung und gemeinsame Strategieentwicklung von Nachwuchskräften aus ÖGD-Praxis, Wissenschaft und Politik.
Diskussionsbeitrag: Ziel des interaktiven Workshops ist es, den Diskurs um die Neuorientierung der Gesundheitsdienste weiter voranzutreiben. Im Fokus steht dabei die Frage, wie interdisziplinäre Perspektiven und eine bessere Vernetzung zwischen Praxis und Wissenschaft diesen Prozess unterstützen können. Vorgesehen sind kurze Impulsvorträge und ein anhand von Leitfragen strukturierter Austausch.
Lisa Kllermann | Nachwuchsnetzwerk öffentliche Gesundheit (NÖG) | Germany
Jennifer Becker | Nachwuchsnetzwerk öffentliche Gesundheit (NÖG) | Germany
Simon Bimczok | Nachwuchsnetzwerk öffentliche Gesundheit (NÖG) | Germany
Andreas W. Gold | Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit (NÖG) | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Dr. Jörn Moock | Gesundheitsamt Bremen | Germany Sicherung psychosozialer Versorgung in der Schwangerschaft durch zielgruppensensible Beratungszugänge
Theresia Volhard | donum vitae Bundesverband | Germany
Petra Schyma | donum vitae Bundesverband | Germany
Digitale Zugangsangebote können die Erreichbarkeit psychosozialer Schwangerschaftsberatung verbessern, v.a. für Menschen, die von prekären Gesundheitschancen betroffen sind. Lektionen aus den im Modellprojekt gesammelten Erfahrungen, Fallbeispiele und ein bisschen Kino sind Gegenstand des Seminars. Wir suchen den fachlichen Austausch zur Weiterentwicklung von Blended Counseling als niedrigschwelliges Beratungsangebot und zur Übertragbarkeit auf andere Felder der psychosozialen Beratung.Mittagspause
Im Schatten der Pandemie: Die Weltkrise ist immer auch eine Gesundheitskrise
Vortrag und Diskussion
Anne Jung | medico international e.V. | Germany
• Dian Maria Blandina, People’s Health Movement Indonesia tbc„Was ist wie möglich?“ – Gesundheitliche Versorgung für Menschen in Wohnungslosigkeit – Einblick und Ausblick
Die Lebensrealität von Menschen in Wohnungslosigkeit finden in der Gesundheitspolitik und im Gesundheitssystem häufig keine Beachtung. Viele wohnungslose Menschen erhalten, insbesondere wenn sie ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, keinen Zugang zu den Angeboten in der Regelversorgung. Dabei gehören gerade sie zu einer besonders gesundheitlich belasteten Gruppe.
Projektbeschreibung:
In drei unterschiedlichen Beiträgen werden Möglichkeiten gezeigt, wie bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung und -prävention für Menschen in Wohnungslosigkeit gestaltet werden können. Rahmenbedingungen und Zugangsmöglichkeiten werden vorgestellt.
Ergebnisse & Schlussfolgerung: Die Gruppe der Menschen in Wohnungslosigkeit ist sehr heterogen, daher braucht es differenzierte Angebote, die dem Alter, dem Geschlecht und der aktuellen Lebenslage gerecht werden. Die enge Kooperation unterschiedlicher Professionen, Akteuren im Gesundheitswesen und den Hilfesystemen ist notwendig.
Diskussion:
Die BAG Wohnungslosenhilfe fordert die Politik immer wieder auf, die Zugänge zur Gesundheitsversorgung und Prävention für Menschen in Wohnungslosigkeit und Armut zu sichern. Was muss Politik tun, um die notwendigen Bedingungen zu schaffen? Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit wohnungslose Menschen die Angebote wahrnehmen können?
Dr. phil Angelika Wirtz | WIR - Walk in Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin | Germany
Eine junge wohnungslose Frau erzählt mir freudig von ihrer Schwangerschaft. Wegen ihres Heroinkonsums habe sie sich ärztlich beraten lassen. Therapie sei später kein Problem, denn ihre Versicherungskarte ist zwar weg, aber sie bekäme Ersatz, sobald sie eine Wohnung habe. Warum diese Situation nur die Spitze eines Eisbergs in der Versorgung Wohnungsloser skizziert, offenbart eine PKV-geförderte Untersuchung des Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin
Heiko Menken | franzfreunde, Franziskanische Sozialwerke Düsseldorf gGmbH | Germany
Selbstbestimmtes Leben bis ins Alter – diesen Wunsch hat doch jeder! Was aber tut jemand mit diesem Wunsch, der viele Jahre auf der Straße gelebt hat und dann pflegebedürftig wird?
Die franzfreunde in Düsseldorf haben in ihrer „Villa“ dazu ein besonderes Konzept: Hier kommen wohnungslose Menschen dauerhaft in den Komfort einer Pflegeeinrichtung und können gleichzeitig ihr Leben selbstbestimmt gestalten.
Seit 2019 gibt es in der Elisabeth-Straßenambulanz, Caritas Frankfurt e. V., eine physiotherapeutische Sprechstunde. Neben konkreten Angeboten zur Therapie und Prävention findet aktuell, in Zusammenarbeit mit der University of Applied Sciences Frankfurt, eine Erhebung zu „Gebrechlichkeit, Vulnerabilität und Handlungsoptionen bei wohnungslosen Menschen“ statt. Ziel, Umsetzung und erste Ergebnisse, sowie Erfahrungen aus dem Praxisalltag einer Physiotherapeutin werden vorgestellt. Urban Health im Ruhrgebiet – transdisziplinäre Wissensgewinnung mit diversen Gruppen
Im Ruhrgebiet ist Urban Health durch die deutliche Betroffenheit von sozialer und umweltbezogener Ungerechtigkeit im Bereich Gesundheit ein Thema von besonderer Bedeutung. Das transdisziplinäre Forschungsprojekt „Urban Health im Ruhrgebiet - Eine Machbarkeitsstudie (MUHR)“ untersucht, wie gesundheitsfördernde Lebenswelten partizipativ und transformativ gestaltet werden können.
Im Projekt identifizieren und analysieren Forscher:innen hierfür geeignete Methoden, um gesundheitsbezogene Ungleichheiten im Ruhrgebiet umfassend zu verstehen und ihnen transformativ entgegenzuwirken. Dies wird mittels eines systematischen Reviews und verschiedener qualitativer sowie partizipativer Forschungsmethoden untersucht. Das Vorhaben MUHR beleuchtet die Komplexität des Forschungsfeldes Urban Health systematisch aus verschiedenen Perspektiven.
Im Rahmen der Session werden die Erkenntnisse aus drei Arbeitspaketen vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen methodischen Ansätze anhand derer Transformation durch transdisziplinäre Prozesse und Beteiligung, insbesondere vulnerabler Bevölkerungsgruppen, entstehen kann. Die gewonnenen Erkenntnisse stellen unmittelbare Impulse für den Strukturwandel hin zu mehr gesundheitlicher Chancengleichheit im Ruhrgebiet dar.
Im Anschluss an die Vorstellung des generierten Wissens im Projekt lädt die interdisziplinäre Forschungsgruppe Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft zum Diskurs über transdisziplinäre und partizipative Methoden ein.
Aktueller Forschungsstand zu Beteiligung vulnerabler Gruppen im Kontext von Urban Health
Patricia Tollmann | HS Gesundheit | Germany
Janna Leimann | HS Gesundheit | Germany
Um den internationalen Stand der Forschung abzubilden und eine theoretische Rahmung zu schaffen, wird ein systematisches Review zu Beteiligung vulnerabler Gruppen im Kontext von Urban Health erarbeitet. Dabei steht im Fokus, welche Partizipationsmethoden angewendet werden, welche Akteur:innen daran beteiligt sind und welche Rolle Transdisziplinarität dabei spielt. Die Erkenntnisse aus den eingeschlossenen Studien werden vorgestellt und diskutiert.
Aline Krumreihn | HS Gesundheit | Germany
Dr.-Ing. Andrea Rüdiger | Technische Universität Dortmund | Germany
Julia Brüggemann | HS Gesundheit | GermanyGesund studieren (Fachbereich Studierende der DGPH und des Projektteams Healthy Campus der FU Berlin)
Das Fachforum Gesund studieren wird erstmals gemeinsam vom Fachbereich Studierende der DGPH und dem Projektteam Healthy Campus der FU Berlin veranstaltet. Anlass dafür war, Studierende nicht nur als Zielgruppe eines SGM, sondern auch als sich für die gesundheitlichen Belange von Studierenden engagierte und handelnde Akteure in den Fokus zu nehmen. Die Partizipation von Studierenden an gesundheitsförderlichen Prozessen aus der Hochschulpolitik heraus wird im ersten Beitrag aus studentischer Perspektive thematisiert. Im zweiten Beitrag wird das Projekt TUDo! der TU Dresden vorgestellt, im Rahmen dessen eine Studierendenbefragung mit dem Schwerpunkt „psychische Gesundheit“ stattfand. Dem Zusammenhang zwischen Prokrastination, Stress und Gesundheit widmet sich der dritte Beitrag von der FU Berlin. Im vierten Beitrag werden erste Ergebnisse eines längsschnittlichen Gesundheitssurveys zum Zusammenhang zwischen Gesundheit und Studienerfolg an der Hochschule Fulda präsentiert.
Timm Neeland | Universität Bremen / Deutsche Gesellschaft für Public Health | Germany
Dr. rer. medic. Maria Girbig | Technische Universität Dresden | Germany
Im Projekt TUDo! wurden die Studierenden der TU Dresden digital zu ihrem Gesundheitszustand, mit Schwerpunkt „psychische Gesundheit“ befragt. Es zeigte sich eine besondere Betroffenheit der Teilnehmenden hinsichtlich wahrgenommener psychischer Belastungen und Beschwerden (depressives Syndrom: 32,8%; generalisierte Angststörung: 32,5%). Die Ergebnisse scheinen teils auf die Coronaviruspandemie zurückzuführen zu sein und zeigen die Relevanz der regelmäßigen Überprüfung von Studienbedingungen.
Anna Jochmann | Freie Universität Berlin | GermanyProfessionelle und informelle Pflege im Angesicht gesellschaftlicher Krisen - Bewältigungstrategien und Kompetenzerweiterungen
Prof. Dr. Frauke Koppelin | Jade Hochschule Oldenburg | Germany
Prof. Dr. Annette Franke | EH Ludwigsburg | Germany
Von den Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung während der Corona-Pandemie waren auch bestehende „Distance Caregiving“ betroffen als Pflegearrangements bei räumlicher Distanz zwischen Angehörigen. Dabei ist kaum vertiefendes Wissen über die entsprechende Wahrnehmung des Lockowns aus Sicht der Distance Carers bekannt, für die Kommunikation und Hilfen aus der Distanz bereits vor der Pandemie gängige Praxis war.
2) Methode
Das Vorhaben fragt, wie „Distance Caregivers“ die Lockdown-Maßnahmen in 2020 erlebt haben, nach Folgen für ihre mentale Gesundheit und auf welche Ressourcen/Strategien sie zurückgreifen konnten. Der Beitrag basiert auf N=10 qualitativen Interviews mit Distance Caregivers und einer Analysen nach dem integrativen Basisverfahren (Kruse, 2015).
3) Ergebnisse
Die Befunde zeigen, dass einige Distance Caregivers die „verordnete“ Kontaktbeschränkung ermöglichte, sich emotional stärker von der Pflege anzugrenzen. Viele fühlten sich gleichzeitig gestresst, bspw. durch Sorge über den gesundheitlichen Zustand der Pflegebedürftigen. In Bezug auf Bewältigungsstrategien erlebten die Distance Caregivers häufig Selbstwirksamkeit, da sie in der Pandemie auf bereits vorhandene Hilfenetzwerke und Kommunikationswege über die Distanz zurückgreifen konnten.
4) Diskussionsbeitrag
Die Befunde unterstreichen die Bedeutung von emotionalen Beziehungen unter den Angehörigen und die allgemeine Ambivalenz der Pandemie. So zeigt sich einerseits, dass die Kontaktbeschränkungen die Distance Caregivers emotional belastet haben, andererseits ermöglichte die „legitime Auszeit“, sich stärker von der Pflege abzugrenzen oder neue Formen bspw. in der virtuellen Kommunikation auszuprobieren.
Lara Luisa Eder | Freiberuflerin & externe Dokotrandin Technische Universität Chemnitz | Germany
Ziel der Studie war es, ein genaueres Verständnis der psychologischen Mechanismen bei der Entstehung von Burnout in der Langzeitpflege als Grundlage für mögliche neue Interventionsstrategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheit des Pflegepersonals zu entwickeln.
Es wurden zwei qualitative Studien unter Anwendung der thematischen Analyse im Rahmen des Projektes "gesaPflege" durchgeführt. In Studie 1 wurden von Mai bis Juli 2019 acht Gruppeninterviews mit 110 Pflegekräften im Rahmen von Workshops durchgeführt. In Studie 2 wurden diese durch halbstrukturierte Interviews mit 14 Führungskräften aus den teilnehmenden Projekteinrichtungen ergänzt.
Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die Notwendigkeit, für Kolleg:innen einzuspringen, eine der größten Herausforderungen darstellt. Bei der Bewältigung ist selbstaufopferndes Verhalten - eine verminderte Fähigkeit, Nein zu sagen, wenn man darum gebeten wird, einzuspringen oder Überstunden zu machen - eine Vorstufe zum Burnout des Pflegepersonals. Ein hohes Maß an altruistischer Motivation und Identifikation mit dem Team wird mit selbstaufopferndem Verhalten in Verbindung gebracht. Ein geringes Selbstwertgefühl ist ein weiteres Risiko für selbstaufopferndes Verhalten.
Vor dem Hintergrund, dass viele Beschäftigte in der Pflege weiblich und ein hoher Anteil an Pflegehelfer:innen und Teilzeitbeschäftigten zu verzeichnen ist, gilt es, gesundheitspolitische Strukturen zu schaffen, die das selbstaufopfernde Verhalten in Pflegeberufen nicht länger fördern. Im Zusammenspiel mit der Förderung der psychischen Gesundheit ist es notwendig, ganzheitliche Wandlungsprozesse anzustoßen.Pause
Abschlussveranstaltung
Input „Sichtweise von Menschen mit Armutserfahrungen” (10min)
Jürgen Schneider | Armutsnetzwerk e.V. und Gremium der Menschen mit Armutserfahrungen
Maren Janella, Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V./Projektleitung Kongress Armut und Gesundheit
Henry-Ford-Bau (FU Berlin)
Garystraße 35
14195 Berlin
Email: kongress[at]gesundheitbb.de
Tel: +49(0)30 44 31 90 73