*Wenn Sie am 21. März bei der Eröffnungsveranstaltung an der Freien Universität dabei sein möchten, melden Sie sich unbedingt bis zum 13. März an, da für diese durch den Besuch des Bundespräsidenten besondere Sicherheitsmaßnahmen gelten.
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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An vier Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.
Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.
H2 Gesundheitsförderliche Lebenswelten II 11:00 - 12:30 Am Beispiel von drei Praxisprojekten werden in dieser Session Methoden der partizipativen Bedarfsanalyse sowie die Planung, Umsetzung und Evaluation von gesundheitsfördernden Strukturen für ältere Menschen vorgestellt. Ältere Menschen beteiligen: Umsetzung und Ergebnisse des Gesundheitszieleprozesses „Selbstbestimmt älter werden“ in Charlottenburg-Wilmersdorf Dr. Claudia Diederichs | Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin 1) Hintergrund/Fragestellung 2) Projektbeschreibung/Methode 3) Schlussfolgerung/Ergebnisse 4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned Gesund Altern und Pflegen im Quartier Sebastian Gottschall | AWO Bundesverband e. V. Hintergrund/Fragestellung Projektbeschreibung/Methode Schlussfolgerung/Ergebnisse Diskussionsbeitrag/Lessons Learned Arztpraxisinterne Sozialberatung zur Gesundheitsförderung von älteren Menschen Dr. Birgit Wolter | Institut für Gerontologische Forschung e. V. Im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung brachte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen im Jahr 2009 die Sorge vor einer unzureichenden Tragfähigkeit des gegenwärtigen Systems zum Ausdruck. Angemahnt wurde eine engere Verzahnung von ambulant und stationär erbrachten medizinischen, pflegerischen und sozialen Leistungen.Ältere Menschen im Quartier
Im ersten Beitrag werden am Beispiel eines Gesundheitszieleprozesses „Selbstbestimmt älter werden in Charlottenburg-Wilmersdorf“ praxisnah verschiedene Methoden der Bedarfsanalyse sowie der Einbindung der Zielgruppe und von Fachkräften in die Formulierung von Gesundheitszielen und konkreten Maßnahmen aufgezeigt. Ein besonderer Fokus wird auf die entstandenen Schwierigkeiten und Lösungswege gelegt.
Das Projekt „Gesund Altern und Pflegen im Quartier“ (2021-2023) wird vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und im Auftrag der Ersatzkassen gefördert und vom AWO Bundesverband e. V. in Kooperation mit seinen Gliederungen umgesetzt. Ziel ist es, die Gesundheit von älteren Menschen und pflegenden Angehörigen an acht ländlichen Standorten durch den Aufbau gesundheitsfördernder Strukturen zu stärken. Hierfür werden auf Grundlage partizipativer Bedürfniserhebungen bedarfsgerechte Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention geplant und umgesetzt.
In dritten Beitrag wird die arztpraxisinterne Sozialberatung in Lichtenberg aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung vorgestellt. Das Angebot wird von soziale Gesundheit e. V. in aktuell 14 Haus- und Kinderarztpraxen realisiert und richtet sich insbesondere an vulnerable Patient*innen in schwierigen Lebenslagen. Ziele des Angebotes sind die Förderung von Lebensqualität und Gesundheit der Patient*innen und die Entlastung der Ärzt*innen.
Petra Fischer | Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Als einer der Bezirke mit dem höchsten Durchschnittsalter hat Charlottenburg-Wilmersdorf 2021 einen partizipativen Gesundheitszieleprozess zur Förderung der Lebensqualität und Selbstbestimmung im Alter initiiert.
Im Beitrag werden praxisnah verschiedene Methoden der Bedarfsanalyse sowie der Einbindung der Zielgruppe und von Fachkräften in die Formulierung von Gesundheitszielen und konkreten Maßnahmen aufgezeigt. Ein besonderer Fokus wird auf die entstandenen Schwierigkeiten gelegt.
Für die Bedarfsanalyse wurde eine postalische Befragung von rund 2.500 Menschen 60+ sowie qualitative Interviews mit Fachkräften durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurden 10 Handlungsfelder identifiziert, wie die Schaffung von altersgerechtem, bezahlbarem Wohnraum. Alle Prozessschritte wurden mit der bezirklichen Seniorenvertretung abgestimmt. Im Rahmen eines mehrstufigen Beteiligungsverfahrens wurden zunächst drei Handlungsfelder priorisiert und anschließend Gesundheitsziele und Maßnahmen entwickelt, wie die Einrichtung einer bezirklichen Beratungsstelle zum Thema Wohnen im Alter.
Als Grundlage für einen Zieleprozess ist eine bezirkliche Bedarfsanalyse zwar notwendig, jedoch sollten die Ergebnisse dieser Analyse immer im Kontext von politischen Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene betrachtet werden, wie z.B. die neuen Seniorenpolitischen Leitlinien in Berlin.
Akute Ereignisse, wie die Corona-Pandemie, hatten einen erheblichen Einfluss nicht nur auf die Möglichkeiten der Partizipation, sondern auch auf den Inhalt und die Priorisierung der Handlungsfelder.
Jessica Sommer | AWO Bundesverband e. V.
Neben körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und gutem Stressmanagement tragen auch ein gut gestaltetes Wohnumfeld sowie gesellschaftliche Teilhabe maßgeblich zu einem gesunden Leben bei. Hier setzt das Projekt „Gesund Altern und Pflegen im Quartier“ an. In 8 ländlichen Quartieren soll die Gesundheit älterer Menschen und pflegender Angehöriger durch den Aufbau gesundheitsfördernder Strukturen gestärkt werden.
Das Projekt wird von 2021-2023 vom AWO Bundesverband e. V. mit seinen Trägern umgesetzt, durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Auftrag der Ersatzkassen nach § 20a SGB V gefördert und durch das Institut für Gerontologische Forschung e. V. wissenschaftlich begleitet. Nach einer umfassenden Analyse der Standorte wurden die Bedürfnisse der Zielgruppen durch digitale Fokusgruppen sowie lokale Bürger*innendialoge erhoben. Die Ergebnisse fließen in eine Arbeitsgruppenphase ein, in der unter Beteiligung der Zielgruppen bestehende gesundheitsfördernde Angebote ausgebaut und neue bedarfsgerechte Maßnahmen entwickelt werden.
Zentrale Zwischenergebnisse stellen die methodisch niedrigschwellig aufbereiteten Konzepte für eine Bedürfniserhebung mit partizipativen Methoden samt Ergebnissen für beide Zielgruppen dar. Auf dieser Grundlage kann ein Ausblick auf erste gesundheitsfördernde Maßnahmen gegeben werden, welche anderen Quartieren als Inspiration dienen können.
Die konzipierten Maßnahmen sollen sich insbesondere auch an sozial benachteiligt und isoliert lebende Ältere richten. Neben den Zwischenergebnissen des Projektes können demnach auch hemmenden und fördernden Faktoren im Zugang zu dieser Gruppe sowie den pflegenden Angehörigen diskutiert werden.
Ein in diese Richtung angelegter Ansatz wird seit 2020 in Berlin Lichtenberg im Rahmen eines durch die Lottostiftung geförderten und durch das Bezirksamt unterstützten Modellvorhabens umgesetzt. In 14 Hausarztpraxen wird durch den Verein soziale Gesundheit e. V. einmal wöchentlich eine Sozialberatung für Familien und ältere Menschen angeboten. Mit dem Angebot sollen die beteiligten Hauarztpraxen entlastet sowie die Lebensqualität von Familien in schwierigen Lebenslagen und vulnerablen älteren Patient*innen verbessert werden.
Das Institut für Gerontologische Forschung e. V. führte 2020 und 2021 Befragungen unter den älteren Patient*innen, die die Sozialberatung in Anspruch nahmen, und unter den Hausärzt*innen, die mit soziale Gesundheit e. V. kooperieren, durch. Im Zentrum standen hierbei die Fragen, inwieweit das Angebot sich (1) förderlich auf die Lebensqualität der älteren Menschen auswirkt und (2) zu einer Entlastung der Hausärzt*innen beiträgt. Die Erkenntnisse bilden eine Grundlage für ein Konzept zur Arztpraxisinternen Sozialberatung, das 2022 durch das Institut für Gerontologische Forschung e. V. entwickelt wird. In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der Begleituntersuchung sowie Grundzüge des Konzeptes berichtet und zur Diskussion gestell
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