Kongress Armut und Gesundheit 2023

digital – 06. - 07. März 2023
analog – 21. - 22. März 2023 Berlin


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Bildreihe Kongress Henry-Ford-Bau und digital

 

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*Wenn Sie am 21. März bei der Eröffnungsveranstaltung an der Freien Universität dabei sein möchten, melden Sie sich unbedingt bis zum 13. März an, da für diese durch den Besuch des Bundespräsidenten besondere Sicherheitsmaßnahmen gelten.

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Der Kongress Armut und Gesundheit schafft seit 1995 ein kontinuierliches Problembewusstsein für gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland. An vier Veranstaltungstagen tauschen sich Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe zu Themen gesundheitlicher Ungleichheit aus. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso diskutiert und vertieft wie neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen. Die vergangenen Kongresse haben bereits eine Vielzahl neuer Kooperationen auf den Weg gebracht und Entwicklungen und Diskussionen angestoßen.

Mit dem Engagement aller Akteur*innen und Teilnehmenden des Kongresses erfährt eine heterogene Gruppe von Menschen eine Lobby, die oftmals wenig Unterstützung erhält.

Kongressprogramm

Menschen eine Stimme geben durch partizipative Ansätze – Chancen und Herausforderungen mit unterschiedlichen Zielgruppen.

H4 Persönliche Kompetenzen

13:15 - 14:45

Partizipation zählt zu den zentralen Good-Practice-Kriterien in der Gesundheitsförderung. In der praktischen Gestaltung partizipativer Ansätze ergeben sich je nach Zielgruppe jedoch sehr unterschiedliche Möglichkeiten, Potentiale und Herausforderungen. In dieser Session teilen drei Projekte mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Zielgruppen Zwischenergebnisse und berichten von ihrem Prozess, die Menschen aktiv in die Gestaltung von Gesundheitsförderung einzubinden, Teilhabe zu ermöglichen und ihnen eine Stimme zu geben.

Im IN FORM-Projekt „KlimaFood“ werden Ernährungsbildungsansätze in der außerschulischen Jugendarbeit entwickelt und integriert. Durch Multiplikator*innen in diesen Lebenswelten sollen Kompetenzen zur gesundheitsfördernden und klimafreundlichen Ernährung gefördert werden.

Im Projekt „KoGi“ werden Laien mit Migrationsgeschichte zu Gesundheitslots*innen ausgebildet, um die Gesundheitskompetenz von Eltern (in schlechteren sozialen Lebensbedingungen, Alleinerziehende, mit Migrationsgeschichte) zu fördern. Bedarfe der Eltern wurden erfasst und anschließend das Ausbildungscurriculum in einem partzipativen Prozess intersektoral ausgearbeitet.

Eine weitere Zielgruppe stellen Menschen mit sog. geistiger Behinderung dar, die innerhalb eines Projekts im Rahmen biographisch-narrativer Interviews ihre Lebensgeschichte erzählt haben. Der Personenkreis ist häufig mit gesundheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert. Rekonstruiert wird, inwiefern die befragten Personen sich als handlungs(ohn)mächtig im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit erleben.

In einer anschließenden gemeinsamen Diskussion sollen Hürden und Potenziale partizipativer Ansätze beleuchtet werden.

 

„Lernen durch Anleiten“: Partizipative Ansätze zur Ernährungsbildung in der außerschulischen Jugendarbeit im IN FORM-Projekt „KlimaFood - Lebensweltorientierte klimafreundliche & gesundheitsfördernde Ernährungsbildung vulnerabler Bevölkerungsgruppen“ (11/

Edwina Ludewig | Europa-Universität flensburg | Germany

Hintergrund:
Gesundheitsförderliche, klimafreundliche Ernährungsbildung kann auf individueller und gesellschaftlicher Ebene wichtige Beiträge zur Gesundheitsförderung leisten. Jugendliche – durch soziale Ungleichheit besonderes bildungsbenachteiligte – werden dabei bisher unzureichend gefördert.

Projektbeschreibung:
Das IN FORM-Projekt KlimaFood erreicht Jugendliche mit Aktionen, bei denen sie selbst die Rolle der Anleitenden übernehmen, z. B. Café-Projekte und Kochevents für ihre Peers. Gemeinsam mit Jugendlichen und Multiplikator*innen in der außerschulischen Jugendarbeit werden Aktionen und Bildungsmaterialien entwickelt und in der Praxis erprobt, um Effekte und Gelingensfaktoren des Ansatzes „Lernen durch Anleiten“ sowie Strategien zum nachhaltigen Praxis-Transfer in diese Lebenswelten zu identifizieren. Dazu wurden bisher 13 leitfadengestützte Interviews und 20 teilnehmende Beobachtungen durch qualitative Inhaltsanalyse ausgewertet.

Schlussfolgerung:
Zwischenergebnisse zeigen besonders bei den anleitenden Jugendlichen und Multiplikator*innen Potentiale zur Erweiterung von Ernährungswissen und küchenpraktischen Fertigkeiten, zur Anregung der Reflexion von Ernährungsverhalten und Handlungsalternativen sowie zur Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung. Herausforderungen werden in der Wissensvermittlung durch die Jugendlichen an Peers sowie im Erreichen einer angemessenen, ansprechenden Balance von Erlebnisorientierung und Wissensvermittlung gesehen.

Diskussionsbeitrag:
Erfolgsentscheidend scheint die Einbindung überzeugter Multiplikator*innen aus der Lebenswelt, die Jugendliche über bestehende Vertrauensbeziehungen aktivieren und dabei begleiten, sich als Anleitende einzusetzen.

Kommunale Gesundheitslotsen Interkulturell (KoGI) zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Eltern in Frankfurt am Main: Umsetzung in den ersten zwei Projektjahren
Dr. Manuela Schade | Gesundheitsamt Frankfurt am Main | Germany

Hintergrund:
Viele Menschen - auch Eltern - besitzen eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Ziel ist die Weiterentwicklung des bestehenden KoGi-Konzeptes (Kommunale Gesundheitslotsen interkulturell) im Elementarbereich, um die Gesundheitskompetenz von Eltern vulnerabler Gruppen zu stärken. Das Projekt wird von der BZgA für 4 Jahre gefördert.

Methodik:
Der Projektvorschlag wurde zunächst in eine Stadtteilgesundheitskonferenz im Jahr 2019 eingebracht. Eine eingerichtete Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Pädagogen, Erzieher, Jugendhilfe, KoGi-Lotsen, Eltern, Kinder, Ämter, etc. erarbeitete partizipativ ein Curriculum zur Elternbildung. In 2021 wurden 30
Menschen und in 2022 32 Menschen mit Migrationshintergrund zu Multiplikatoren durch Referenten verschiedener Fachdisziplinen ausgebildet.

Ergebnisse:
Folgende Themen wurden aufgenommen und curricular ausgearbeitet: Ernährung, Zahngesundheit, Bewegung, seelische Gesundheit, Medienkompetenz, deutsche Sprachkompetenz, Kinderrechte, deutsches Bildungssystem, Schuleingangsuntersuchungen und Impfungen, Covid 19 und Impfungen, Unfallgefahren und Erste Hilfen sowie ein methodischer Ausbildungsanteil; zusätzlich im 2. Projektjahr Gewalt . 30 Lotsinnen waren seit April 2021 aktiv, weitere 32 sind seit Juli 2022. Erste Veranstaltungen fanden in 2021 im Online-Modus statt, die Reichweite konnte im 2. Projektjahr ausgebaut werden. Auch neue Zugangswege wurden erprobt, z.B. Spielplätze.

Schlussfolgerung:
Das Frankfurter KoGi-Konzept ist sehr erfolgreich. Die Weiterentwicklung für spezifische Settings (Krippe/Kita/Grundschule) ist eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Konzeptes . Auch ein partizipatives Vorgehen hat sich bewährt.

 

(Gesundheitsbezogene) Handlungsfähigkeit im Kontext von Lebensgeschichten von Menschen mit sog. geistiger Behinderung
Hanna Deterding | Leibniz Universität Hannover, Institut für Sonderpädagogik | Germany

Hintergrund:
Menschen mit sog. geistiger Behinderung sind in zentralen Lebensbereichen weiterhin mit Sonderstrukturen konfrontiert, die als Barrieren für eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft wirken und eigene Möglichkeiten der Mitbestimmung begrenzen. Sie sind aufgrund erhöhter gesundheitlicher Risiken häufig bereits früh mit gesundheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert, gleichzeitig wird ihnen jedoch i.d.R. ein geringes Health literacy-Level und damit geringe Möglichkeiten, gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen, die eigenen Wünschen und Zielen entsprechen, attestiert.

Methode:
Im Rahmen des vorzustellenden Dissertationsprojektes wurden biographisch-narrative Interviews mit Nutzer*innen besonderer Wohnformen geführt und rekonstruktiv ausgewertet.

Ergebnisse:
Erste Ergebnisse zeigen, dass die befragten Menschen mit sog. geistiger Behinderung in ihrem bisherigen Leben häufig mit gesundheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert waren, denen gegenüber sie sich unterschiedlich handlungs(ohn)mächtig erleben.

Lessons learned:
Menschen mit sog. geistiger Behinderung verfügen über Ressourcen zur Bewältigung von (gesundheitsbezogenen) Herausforderungen. Das soziale Umfeld wie auch strukturelle Bedingungen nehmen dabei großen Einfluss auf die Stärkung bzw. Begrenzung von Handlungsmöglichkeiten sowie das Erleben von Handlungsmacht.

 

Disclaimer

In dieser Veranstaltung wird das Tool Mentimeter der schwedischen Firma Mentimeter AB, Tulegatan 11, SE-113 86 Stockholm, Schweden genutzt. Wenn Sie das Tool nutzten, werden Sie zu einem externen Server weitergeleitet. Es gelten die Datenschutzhinweise von https://www.mentimeter.com/privacy. Die Teilnahme ist freiwillig.

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

Kontakt

Email: kongress[at]gesundheitbb.de

Tel: +49(0)30 44 31 90 73

Veranstaltungsort - Präsenzteil

Henry-Ford-Bau (FU Berlin)

Garystraße 35

14195 Berlin

 

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